Sauerlach:Sauerlacher Sicht

Nicht immer sind Gemeinde und Landratsamt einer Meinung

Von Michael Morosow, Sauerlach

"Wir sehen es trotzdem anders" - wenn Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner diese Aussage trifft, was in jüngster Zeit öfters der Fall war, dann meint sie mit "anders" in der Regel: anders als das Landratsamt. Und meistens krempelt der Gemeinderat zusammen mit der Bürgermeisterin die Ärmel hoch, wenn es gilt, der Aufsichtsbehörde die Sauerlacher Meinung zu geigen. Das war zuletzt so beim Streit um die Pläne der ortsansässigen Josef Gruber GmbH, mitten im Bannwald mit Klimaschutzfunktion Kiesabbau zu betreiben. Die Gemeinde wehrte sich dagegen, das Landratsamt aber hält heute noch das Vorhaben für genehmigungsfähig und will notfalls das gemeindliche Einvernehmen ersetzen, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt. "Des mog i mia oschaugn", sagte Bogner und kündigte ein juristisches Vorgehen gegen die Entscheidung der Behörde an.

In seiner jüngsten Sitzung hatte es der Gemeinderat abermals mit einem Antrag zu tun, der in Sauerlach anders bewertet wird als am Mariahilfplatz. Zur Debatte stand ein Antrag der Firma Ströer DERG Media GmbH zur Errichtung eines Wechsel-Rahmens für Banner-Werbeplakate an der Bahnbrücke über der Hofoldinger Straße. Im Bereich der Bahnunterführung sei bereits eine Werbeanlage vorhanden, eine Summierung solcher Anlagen hätte auf den Verkehrsfluss eine ablenkende Wirkung, argumentierten bereits im Februar die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses und schmetterten den Antrag ab. Die Werbeanlage störe das Straßenbild, sagte Bogner nun im Gemeinderat und fasste die Stellungnahme des Straßenbauamtes München dazu in einem Satz zusammen: "Das Straßenbauamt meint, dass an der Hofoldinger Straße so viele Dinge stören, dass es eh schon wurst ist, und hat unter Auflagen zugestimmt." Bis zum 30. Mai soll die Gemeinde nun über den Antrag nochmals entscheiden, fordert das Landratsamt und teilte denn auch gleich mit, dass es beabsichtige, die beantragte Baugenehmigung "gegebenenfalls unter Ersetzen des gemeindlichen Einvernehmens zu erteilen." Das wird wohl so kommen, denn freiwillig rücken die Sauerlacher nicht von ihrer Meinung ab. Bis auf Peter Burger (CSU), der wie das Straßenbauamt keine große Beeinträchtigung des Verkehrsflusses durch die Werbeanlage sieht, stimmte der Gemeinderat dafür, es trotzdem anders zu sehen.

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