Ist es für eine Kommune von der Größe Sauerlachs sinnvoll, zur Abschätzung des zukünftigen Kinderbetreuungsbedarfs ein Fachgutachten erstellen zu lassen? In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat diese Frage mehrheitlich mit Ja beantwortet. Damit folgte er dem Antrag der CSU-Fraktion, die den kürzlich gefassten Beschluss für eine 140 000 Euro teure Containerlösung am AWO-Kindergarten zum Anlass für ihren Vorstoß genommen hatte. Um weitere Kosten für Provisorien zu vermeiden und um auf den Bedarf vorbereitet zu sein, sollte ein Fachbüro mit der Erarbeitung eines Gutachtens zum zukünftigen Betreuungsbedarf für Kinder bis Ende des Grundschulalters beauftragt werden, heißt es im Antrag der CSU.
Alexander Rickert (SPD) stellte die Rentierlichkeit der Ausgaben für eine solche Expertise in Frage: Wir sind zu klein, als dass uns die Aussage des Gutachtens nutzt." Wenn das Gutachten 2000 Euro kosten würde, ginge er mit, bei 30 000 Euro aber nicht. Der Umfang des Gutachtens und damit die Kostenhöhe waren nicht Gegenstand der Beratungen. Auch Götz von Borries (UBV) sagte, das Gutachten bringe nichts, die Gemeinde bekomme alle Zahlen von den Kindergärten und könne selbst für die nächsten Jahre den Bedarf hochrechnen." Ein solches Gutachten sorge außerdem nur für eine Scheinsicherheit.
CSU-Fraktionsführer Markus Hoffmann widersprach dieser Darstellung: "Wenn wir erst reagieren, wenn man sieht, dass was am Anbrennen ist, dann wird's stets teurer." Vor allem "Wohnviertel, die umkippen", weil anstelle eines alten Hauses drei neue auf die Grundstücke gebaut werden, sollten laut Paul Fröhlich (CSU) genau angeschaut werden. "Wenn die Zahlen da sind, stehen die Kinder schon vor der Tür", sagte Fröhlich. Der Beschluss für ein Fachgutachten fiel mit zwölf zu sieben Stimmen.