Sauerlach:Gestalter gefunden

Sauerlach: Mit der möglichen Einführung der offenen Ganztagsschule wächst auch der Bedarf an Räumen.

Mit der möglichen Einführung der offenen Ganztagsschule wächst auch der Bedarf an Räumen.

(Foto: Claus Schunk)

Der Sauerlacher Gemeinderat hat ein Münchner Architekturbüro mit der Erweiterung der Grundschule beauftragt. Wo angebaut wird und wie die Räume gestaltet werden, lässt das Gremium jedoch noch offen

Von Frederick Mersi, Sauerlach

Eine Richtungsentscheidung, wenn auch ohne Festlegung auf West- oder Ostanbau, hat der Gemeinderat bei seiner Feriensitzung am Donnerstagabend getroffen: Drei Architektenbüros hatten ihre Entwürfe für die Erweiterung der Grundschule in der vorigen Sitzung des Gremiums Ende Juli vorgestellt. Vergangene Woche entschied der Gemeinderat einstimmig, mit dem Münchner Architektenbüro Sturm, Peter+Peter weiter zu arbeiten. Allerdings könnten an dessen Planungsentwurf noch einige Änderungen vorgenommen werden.

Ein Grund dafür ist das Konzept der offenen Ganztagsschule. Diese sieht eine für Eltern kostenfreie Betreuung der Schüler bis 16 Uhr vor, wahlweise durch ausgebildete Fachkräfte oder ehrenamtliche Helfer und Vereine. Rektorin Astrid Waindinger hatte dieses Modell im Gespräch mit Bürgermeisterin Barbara Bogner mehrmals ins Spiel gebracht. Letztere äußerte zunächst die Befürchtung, dass durch ein solches Konzept "Ehrenamtler entsorgt" und durch Sozialpädagogen ersetzt würden. Eine Sorge, die Markus Hoffmann von der CSU nicht teilte: "Seit Jahren heißt es, die Ehrenamtlichen seien überfordert. Daher würde ich das nicht von vornherein negativ sehen." Unstrittig ist jedoch, dass mit der Einführung der offenen Ganztagsschule ein zusätzlicher Mehrbedarf an Raum entstehen würde - fünf Quadratmeter pro betreutem Schüler, um genau zu sein. Insgesamt seien dies 100 Quadratmeter mehr als bisher in den Architektenentwürfen veranschlagt, sagte Bogner. CSU-Gemeinderat Paul Fröhlich favorisierte daher zunächst den Entwurf eines Westanbaus vom Sauerlacher Architekten Markus Wasserhess. Dieser biete genug Erweiterungsmöglichkeiten.

Doch während der folgenden Diskussion kristallisierte sich parteiübergreifend eine Präferenz für den mit Gesamtkosten von 3,4 Millionen Euro teuersten der Entwürfe von Sturm, Peter+Peter heraus. Axel Horn von den Grünen lobte die Verbindung der bestehenden Gebäudeteile: "Da sind so viele gute Gedanken drin." Markus Hoffmann pflichtete bei: "Es ist begrüßenswert, dass da jemand mehr macht als gefordert." Sozialdemokrat Alexander Rickert wertete den Entwurf als "das durchdachteste Konzept". Zudem seien alle Kosten, auch für die Gestaltung der Außenbereiche, bereits in der Schätzung enthalten.

Bei aller Zustimmung tat sich Claus Koch von der Unabhängigen Bürgervereinigung als haushalterisches Gewissen des Gremiums hervor: "Wir müssen auf unsere Kosten schauen", gab er zu bedenken. "Wir dürfen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren: Wir wollen eine Mensa und mehr Räume. Sonst kann man auch gleich die ganze Schule umbauen." Zudem monierte er, der eingeschossige Anbau mit Flachdach passe nicht zu den bestehenden Gebäudeteilen. Nachdem Bauamtsleiter Hubert Zellner jedoch klargestellt hatte, dass man sich nur für ein Architektenbüro und nicht für dessen exakten Entwurf entscheiden müsse, waren auch bei den zuvor kritischen Mitgliedern des Gremiums die gröbsten Bedenken ausgeräumt.

Eine endgültige Festlegung des Raumprogramms benötigt einen gesonderten Beschluss des Gemeinderats. Zuvor soll das Architekturbüro Sturm, Peter+Peter nun in enger Absprache mit der Gemeinde und der Schulleitung weiterplanen. Dabei soll auch klar werden, ob mit dem Konzept einer offenen Ganztagsschule für die Grundschule geplant wird. Am Ende der Planungen soll dann eine detaillierte Kostenschätzung stehen. Und bis dahin hoffentlich auch eine Entscheidung über Ost- oder Westanbau.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: