Sauerlach:Flüchtlingsunterkunft füllt sich

Sauerlach, neues Asylbewerberheim kurz vor Bezug, Foto: Angelika Bardehle

Bevor die Flüchtlinge einzogen, hatten interessierte Bürger die Gelegenheit, das Haus zu besichtigen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Am Sauerlacher Lindenweg sind die ersten Familien eingezogen

Seit mehr als einem Jahr haben sich der örtliche Helferkreis Asyl und die Rathausmannschaft um Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) auf diesen Tag vorbereiten können, am Mittwoch war es nun so weit: Am Nachmittag bezogen die ersten 24 Flüchtlinge ihre neue Unterkunft am Lindenweg. Dabei handelt es sich um je drei Familien mit Mutter, Vater und zwei Kindern aus Afghanistan und Albanien. Die Asylbewerber, ausgestattet mit einem ersten Taschengeld, wurden von Sozialbetreuern des Landratsamtes sowie von Mitgliedern des Helferkreises empfangen, die ihnen bei der ersten Orientierung beistanden. Insgesamt stehen in der Unterkunft Wohnmöglichkeiten für 64 Menschen zur Verfügung, die noch freien Plätze werden laut Landratsamt in wenigen Wochen ebenfalls belegt sein.

Ein Erstbezug des in Containerbauweise erstellten Wohnhauses war es am Mittwoch dennoch nicht. Schon mehrere Tage davor war eine siebenköpfige syrische Familie, die bis dahin im Pfarrhaus eine vorübergehende Bleibe gefunden hat, in das Haus am Lindenweg gezogen, wie auch eine an den Rollstuhl gebundene Asylbewerberin, die zuvor in der Flüchtlingsunterkunft in Höhenkirchen-Siegertsbrunn betreut worden war, nunmehr aber eine behindertengerechte Bleibe gefunden hat.

"Wir sind gerüstet", sagte Barbara Bogner am Mittwoch vor der Ankunft der Flüchtlinge zur SZ. Sie selbst blieb am Einzugstag der Flüchtlingsunterkunft absichtlich fern: "Jetzt lassen wir die Leute erst einmal ein paar Tage in Ruhe", sagte Bogner. Die Bürgermeisterin und der Gemeinderat hatten sich von Beginn an dem dringenden Appell von Landrat Christoph Göbel (CSU) nicht verschlossen, zeigten sich vielmehr der Thematik gegenüber sehr kooperativ. Bogner hatte schon im Juli 2014 dafür geworben, dass Sauerlach die Flüchtlinge mit offenen Armen empfängt. In der Gemeinde "leben derzeit schon 998 ausländische Mitbürger aus 70 Nationen friedlich mit uns Deutschen zusammen", schrieb sie auf der Homepage der Gemeinde, "Sauerlacher sind wir alle!" Sie bitte darum, die Asylsuchenden herzlich in der Gemeinde aufzunehmen und rief dazu auf, einen Helferkreis zu gründen. Und der Gemeinderat zog mit, erteilte ohne lange Debatte sein Einverständnis für den Bau der Flüchtlingsunterkunft. "Wir alle werden uns damit auseinandersetzen müssen, dass wir älter und bunter werden", sagte Bogner am Mittwoch.

Das Haus am Lindenweg ist für eine Nutzungsdauer von zehn Jahren ausgelegt. Von den insgesamt 64 Plätzen sind zehn für Obdachlose der Gemeinde vorgesehen. Vor eineinhalb Wochen hatten 100 Bürger die Gelegenheit, sich ein Bild von der Asylbewerberunterkunft zu machen. Darin finden sich 14 Wohneinheiten für Familien oder Wohngruppen sowie ein barrierefreies, rollstuhlgerechtes Einzelzimmer. Alle Räume sind mit Küchenzeile, Bad/Dusche und Toilette ausgestattet. Neben den Wohnräumen bietet das Haus mehrere Gemeinschaftsräume.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: