Nervös? Nein, nervös sei er nicht mehr bei Auftritten. Seit er zwei Jahre alt ist, bläst Tobias Krieger die Trompete, und das sehr erfolgreich: Am Wochenende belegte der mittlerweile 14-Jährige bei dem Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" in Hamburg den ersten Platz in seiner Altersklasse, mit der Höchstpunktzahl 25. Und so klingt der Gymnasiast sehr gelassen, als er auf dem Heimweg von Hamburg nach Sauerlach ein Telefon-Interview an einer Raststation gibt. Im Hintergrund hört man die Autos vorbeirauschen, auch eine leichte Brise scheint die Familie Krieger aus der Hansestadt mitgebracht zu haben. "Es ist eine gewisse Angespanntheit da, wenn ich auf die Bühne gehe", sagt Krieger dann in das Getöse hinein. Und die gefällt ihm. "Ich will einmal Berufsmusiker werden. Da habe ich Spaß an Konzerten und beim Üben."
Ja, das Proben ist in der Tat ein wichtiger Bestandteil im Leben des Jungen. Ein bis zwei Stunden spielt er - tagein, tagaus. Für die "Konzertetüden" von Alexander Goedecke, die er neben Stücken von Neruda und Barat vortrug, trainierte er die Technik der Doppelzunge und absolvierte sein übliches Krafttraining. Sein Probenpensum hat Krieger vor dem Aufritt in Hamburg nicht erhöht. Der Musiker ist ebenso diszipliniert wie talentiert, für derlei Auftritte hat er längst eine Strategie entwickelt: "Vor Konzerten lasse ich Stücke erst einmal liegen, kurz davor nehme ich sie mir noch einmal vor", sagt er. Das hat einen Grund: "Sonst ist die Gefahr zu groß, dass sich neue Fehler einschleichen." Krieger spielt auch im Bundesjugendorchester, er hat mit vier Kumpels ein Blechquintett gegründet, mit denen er 2011 den dritten Platz bei "Jugend musiziert" belegte. Auch heuer waren Freunde erfolgreich. Neid gibt es keinen. "Ich habe mich für sie genauso gefreut wie sie sich für mich."
Auch andere Sauerlacher Jugendliche waren beim Bundeswettbewerb erfolgreich: Johanna und Viktoria Kainz gewannen in der Kategorie Hackbrett den ersten Preis, Veronika Schulz den zweiten.