Sauerlach:Bäume im Weg

Sauerlacher Gemeinderat beschließt Fällungen am Kindergarten

Von Michael Morosow, Sauerlach

Ein Anwohner habe ihr gegenüber angekündigt, er werde sich anketten, wenn die Bäume gefällt werden sollen, berichtete Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner dem Gemeinderat in dessen jüngsten Sitzung. Der Mann kann sich schon einmal nach einer Kette umschauen. Mit zwölf zu sechs Stimmen hat das Gremium beschlossen, zugunsten der inneren Erschließung des Baugebiets nördlich der Hofoldinger Straße und westlich der Bahn dem dabei im Wege stehenden Grünbestand einschließlich einiger großer Bäume zu entfernen. Sie müssen für den Verbindungsweg weichen, der östlich des Kindergartens "Sternschnuppe" angelegt wird. Hauptgrund für die Entscheidung gegen den Erhalt der Bäume war dabei die Angst, in Haftung genommen zu werden, wenn einer dieser Bäume durch die Arbeiten am Wurzelwerk beschädigt wird und auf die Gleise stürzt.

Lange diskutierten Bürgermeisterin Barbara Bogner und die Mitglieder des Gemeinderats über Möglichkeiten, die Bäume vor der Motorsäge zu bewahren. Dabei wurde eine leichte Verschwenkung des Weges in Erwägung gezogen und vor allem der Frage nachgegangen, ob die Bäume noch standsicher wären, wenn ihr Wurzelwerk bei den Bauarbeiten beschädigt wird. Dass dies der Fall sein wird, darüber herrschte kein Zweifel, reicht doch die Böschung des Bahndamms bis 1,5 Meter an das Kindergarten-Gelände heran und muss zum Großteil abgetragen werden, um die gewünschte Wegführung zu ermöglichen. Man müsse die Bäume so weit untergraben, dass sie die Standfestigkeit verlören, sagte Martin Fesl (UBV).

"Wir werden im Westen des Bahndamms auf alle Fälle die Wurzeln beschädigen", gab sich Bürgermeisterin Bogner überzeugt und ließ sich über mögliche Folgen aus: "Wir wissen, welche Winde wir hier haben. Wenn ein Baum auf die Bahn fällt, habe ich keine Lust, die Verantwortung dafür zu tragen." Ins gleiche Horn stieß Andrea Killer (CSU), die aber nicht nur die Haftungsfrage ins Spiel brachte sondern auch darauf pochte, dass das Gelände des Kindergartens auf keinen Fall durch den Bau des Verbindungsweges verkleinert werden dürfe.

Axel Horn (Grüne) plädierte vergebens dafür, den Weg zu verschwenken. Nach seiner Überzeugung würde dadurch die vorhandene Geländeform der Böschung bis auf eine minimale Anböschung am Weg erhalten bleiben, was die Fällung mehrerer Bäume unnötig machen würde.

Das Baugebiet mit dem Bebauungsplan 41 c beschäftigt den Sauerlacher Gemeinderat bereits seit einigen Jahren, steht nun aber kurz vor der Vollendung. Die Helma Eigenheim AG wird hier eine Wohnanlage mit Tiefgarage und drei grob in U-Form angelegten Gebäudeteilen errichten, die sich um eine Grünfläche mit Spielplatz gruppieren. Die Gebäude bieten Platz für 54 Wohneinheiten, die im Erdgeschoss über eine Terrasse mit eigener Gartenfläche und in den Obergeschossen und im Dachgeschoss über Balkone verfügen. Die Wohneinheiten sind zwischen 62 und 133 Quadratmeter groß.

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