Rundgang:Nachts in Garching

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Nur partiell ausgeleuchtet sind einige Ecken in Garching. Die CSU will sich dort für zusätzliche Lampen einsetzen. (Foto: Robert Haas)

Die CSU geht bei einem abendlichen Spaziergang mit interessierten Bürgern düstere Ecken in der Stadt ab. An der einen oder anderen Stelle will sie nun Licht ins Dunkel bringen.

Von Gudrun Passarge, Garching

Nachts sind alle Katzen grau, sagt ein Spruch. Vielleicht sind sie an manchen Stellen aber noch grauer als anderswo oder nur noch als Schatten wahrnehmbar. Jürgen Ascherl, CSU-Ortsvorsitzender und Sprecher der Stadtratsfraktion, hat die Bürger zu einem Nachtspaziergang eingeladen, um Örtlichkeiten aufzusuchen, an denen sie sich "subjektiv oder auch tatsächlich nicht wohlfühlen". Sein Fazit nach einer Stunde Rundgang: "Es gibt sicherlich ein paar Ecken, wo man nachbessern kann." Aber im Grunde handle es sich um Kleinigkeiten.

Wo sind die kritischen Ecken der Stadt?

Ascherl hatte schon mehrere Male auf das Thema Sicherheit im Stadtrat hingewiesen, darauf, dass sich manche Bürger nicht wohl fühlten nachts auf der Straße. Gerade von der SPD trug ihm das Kritik ein, sie bezweifelte diese Aussage. Dieser Spaziergang sollte nun zeigen, ob und wo es in Garching kritische Ecken gibt. Im Vorfeld hatte der CSU-Vorsitzende elf Mails von Bürgern erhalten. Da ging es um den behindertengerechten Umbau der Bushaltestelle am Maibaumplatz genauso wie um Probleme mit Müll und Laub.

Josef Ostertag ist ein besonders aufmerksamer Garchinger Spaziergänger. Er kennt offenbar jeden Stein in der Stadt und weiß viel zu berichten. Etwa von wild parkenden Radfahrern und Müll auf dem Helmut-Karl-Platz: "Das hat der Helmut Karl nicht verdient", stellte Ostertag fest. Oder von aufgestellten Schildern für Wahlwerbung oder Veranstaltungen, die Bürgersteige so verengen, dass Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen nicht mehr daran vorbeikommen und auf die Straße ausweichen müssen. Ostertag wies aber auch auf dunkle Ecken hin. Etwa am Riemerfeldring kurz nach dem Kreuzeckweg. Da standen die Spaziergänger tatsächlich fast im Dunkeln, eine Katze hätte hier jedenfalls unbemerkt den Weg kreuzen können.

Jürgen Ascherl hat eine Taschenlampe mitgebracht, um unterwegs seine Unterlagen lesen zu können. (Foto: Robert Haas)

"Jetzt geht es ja noch", sagte Ostertag, aber im Sommer, wenn die Bäume Laub tragen, seien die wenigen Lampen ganz verdeckt, "dann sieht man gar nichts mehr". Ähnlich dunkel ist es in dem kleinen Park hinter dem Römerhoftheater. Wenn der Bewegungsmelder nicht sein helles Licht ausstrahlt, sieht man nur noch wenig. "Da gehört noch eine Lampe hin", stellte Ascherl fest. An anderen Plätzen dagegen, deren Beleuchtung Bürger moniert hatten, fand er wenig zu beanstanden. "Ein wenig diffus vielleicht, aber ausreichend", sagte er etwa zur Beleuchtung vor der Unterführung an der Schleißheimerstraße.

Als Problem sehen die Bürger auch wuchernde Büsche und Hecken an. Als Schulweghelfer sprach Ostertag aus Erfahrung, als er auf eine kugelig zugeschnittene Forsythie am Zugspitzweg hinwies. "Ich sehe die Schüler erst ganz spät, wenn sie um die Ecke kommen", erzählte er. Ein Bürger hatte sich über Laub und Müll am ehemaligen Fernmeldeamt beklagt, außerdem sei es zu dunkel dort. Und im Winter werde der Schnee dort nicht geräumt. Das ließ sich aktuell nicht überprüfen, aber dass Laub und vereinzelt auch Müllfetzen herumliegen, war trotz der schummerigen Beleuchtung zu sehen.

Auch Straßenverkehr ist ein Thema

Laubhaufen entdeckte die Gruppe noch an mehreren Stellen, worüber sich eine der Frauen sehr aufregte. Ascherl war diese Klage nicht neu. Er vertrat die Ansicht, dass der Bauhof personell durchaus gut ausgestattet sei und der Aufgabe nachkommen könnte, andererseits sagte er aber auch, "man muss ja nicht vom Fußboden essen können".

Auf dem Rückweg zum Maibaumplatz marschierte die Gruppe durch den Brunnenweg, eine einseitig zugeparkte Straße, was wohl auch dem Bayern-Spiel in der Fröttmaninger Arena an diesem Abend geschuldet war. Bei Gegenverkehr sei es schwierig, die Straße zu passieren, berichteten die Bürger. Ascherl sieht hier Handlungsbedarf. "Die Straße passt nicht, da gehört was geändert", sagte er. Zum Beispiel könnte man mit Halteverbotsbuchten arbeiten. Er regte auch an, dass die kommunale Verkehrsüberwachung mehr Präsenz zeigt, wenn Fußballspiele stattfinden.

Die Anregungen der Bürger hat Ascherl nun in einem Antrag im Stadtrat gebündelt. Ist denn nun Garching bei Nacht gefährlich? "Anscheinend ist alles bestens", sagte eine Spaziergängerin, "denn sonst wären ja die Leute gekommen und hätten sich beschwert." Ascherl fand den Nachtspaziergang trotzdem sinnvoll. Er könnte sich vorstellen, den Rundgang einmal im Jahr zu machen. Und zum Thema Sicherheit stellt er fest: "Es ist nicht so, dass in Garching das Verbrechen tobt."

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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