Pullach:Skater dürfen Rampen kaum noch nutzen

Pullach: Die Vert-Ramp, die die Pullacher Anlage für Skater so attraktiv macht, darf derzeit gar nicht mehr benutzt werden.

Die Vert-Ramp, die die Pullacher Anlage für Skater so attraktiv macht, darf derzeit gar nicht mehr benutzt werden.

(Foto: Claus Schunk)

Durch massive Einschränkungen der Öffnungszeiten und Sperrung der Half-Pipe verhindert die Gemeinde, dass die neue Anlage ganz geschlossen werden muss. Um die Ruhe der Anwohner zu gewährleisten, soll eine sechs Meter hohe Mauer gebaut werden.

Von Melanie Artinger, Pullach

Ausgerechnet zum Beginn der Sommerferien wurden die Öffnungszeiten des Pullacher Skateparks auf vier Stunden am späten Nachmittag beschränkt und die Half-Pipe ganz gesperrt. Dies war eine freiwillige Maßnahme der Gemeinde, die nur so eine komplette Sperrung der Anlage verhindern konnte. Anwohner des nahegelegenen Wohngebietes hatten sich über die Lärmbelästigung beschwert und Klage eingereicht.

Problem sei die unsportliche Nutzung, sagen die Skater

Erst ein Jahr ist es her, dass die Pullacher Skateboard-Community die erneuerte Anlage mit großer Begeisterung in Beschlag genommen hat. Weil dort aber in warmen Sommernächten immer öfter Partys mit lauter Musik stattfanden, errichtete die Gemeinde kurz darauf einen Zaun um das Gelände und beschränkte die Nutzungszeiten auf 9 bis 21 Uhr.

Für Julia Ettel, engagierte Skateboarderin aus Pullach, ist das Hauptproblem, dass der Park nicht als Sportanlage wahrgenommen wird. Diese unsportliche Nutzung verursache wesentlich mehr Lärm und beeinträchtige auch die Skater auf der Anlage. Deshalb sei es wichtig, dort verbindliche Verhaltensregeln aufzustellen und deren Einhaltung auch zu kontrollieren. Die "Partymeile" habe man mittlerweile jedoch gut im Griff, berichtet Bauamtsleiter Peter Kotzur.

Dennoch ist die Kinder- und Jugendspielanlage den unmittelbaren Nachbarn zu laut. Anwohner der Margarethenstraße haben Untätigkeitsklage gegen den Freistaat Bayern eingereicht. Selbst bei geschlossenem Fenster höre man das Knallen aufschlagender Skateboards, berichtet eine Betroffene. Die Anwohner der Margarethenstraße nähmen bereits einiges in Kauf, findet sie. Die S-Bahn fährt vorbei, der Kindergarten und der Sportplatz sind in nächster Nähe. Diese "Lärmquellen" seien vorübergehend. Das Knallen aber sei den ganzen Tag durchgängig und eine "wahnsinnige Belastung".

Daraufhin hat die Gemeinde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das ergab, dass die Lärmschutzwerte zwar nicht an der Margarethenstraße, jedoch an der Münchner Straße überschritten wurden. Das Landratsamt forderte eine vorübergehende Schließung der kompletten Anlage. Durch die kurzfristige Beschränkung der Öffnungszeiten und die Sperrung der Vert-Ramp, einer Half-Pipe, die die Anlage besonders attraktiv macht, kam man sehr nahe an die geforderten Werte. In Kombination mit einer Befragung der Anwohner, ob sie mit dieser vorübergehenden Lösung einverstanden seien, konnte die Gemeinde so einen Kompromiss mit dem Landratsamt schließen.

Im Oktober will der Gemeinderat verschiedene Lärmschutzmodelle diskutieren

Gerade für die mobile Jugendarbeit ist der Skatepark sehr wichtig, weiß Patrick Garcia vom Jugendzentrum Freiraum²: "Die Atmosphäre ist dort locker und die Jugendlichen kommen eher aus sich raus." Deshalb wünscht er sich möglichst bald eine Rückkehr zu den alten Öffnungszeiten. Doch das kann sich noch hinziehen.

Bei der Errichtung des neuen Skateparks ging die Gemeinde davon aus, dass es sich lediglich um eine Bestandserneuerung handle, bei der neue Lärmschutzwerte nicht zum tragen kämen. Diese Rechtsauffassung teilt das Landratsamt jedoch nicht, da die Anlage um einzelne Elemente erweitert wurde und fordert nun ein Baugenehmigungsverfahren. Das Klageverfahren hingegen ist mittlerweile kurz vor der Einstellung.

In seiner Oktobersitzung wird der Gemeinderat verschiedene Möglichkeiten zum Lärmschutz diskutieren. Im Gespräch ist derzeit unter anderem eine sechs Meter hohe Mauer. Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) schlug vor, diese auf einer Seite als Boulderwand zu gestalten. Auch die Kosten für eine Überdachung würden geprüft.

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