Pullach:Sichere Burg

Pullach: Die Burg Schwaneck in Pullach soll nicht nur barrierefrei, sondern auch sicherer werden.

Die Burg Schwaneck in Pullach soll nicht nur barrierefrei, sondern auch sicherer werden.

(Foto: Claus Schunk)

Die Jugendherberge und Bildungsstätte in Pullach soll umgebaut werden

Von Martin Mühlfenzl, Pullach

Als sich der Bildhauer Ludwig von Schwanthaler, der Schöpfer der Bavaria, in den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts in Pullach den Traum von der eigenen Burg erfüllte, spielte die Barrierefreiheit noch keine Rolle. Schwanthalers Überlegungen beim Bau der Burg Schwaneck waren dementsprechend rein ästhetische - und keine praktischen. Die heutigen Besitzer und Betreiber des Pullacher Wahrzeichens müssen sich freilich mit der behindertengerechten Ausstattung des Anwesens befassen, ist die Burg doch längst kein privates Spielzeug mehr, sondern Ausbildungsstätte und Jugendherberge des Kreisjugendrings München-Land.

Dieser hat dem Landkreis, in dessen Besitz sich die Burg Schwaneck befindet, nun einen neuen Plan zum teilweisen Umbau des Gemäuers vorgelegt, über den der Bauausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am Dienstag, 28. Juni, von 14 Uhr an befinden wird. Der Kreisjugendring führt dabei "veränderte gesellschaftspolitische Anforderungen" an, die einige "Nachbesserungen" erforderten, um einerseits das Sicherheitskonzept in der Jugendherberge auf den neuesten Stand zu bringen und andererseits auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen Zugang zu allen relevanten Bereichen zu ermöglichen. Im Zentrum dieser Überlegungen steht ein zentraler Empfangs- und Servicebereich, an den auch das jetzt noch im zweiten Stockwerk untergebrachte Café International angegliedert werden soll.

Hintergrund ist ein Angriff auf eine Mitarbeiterin im Jahr 2013

Andreas Bedacht vom Burgteam sagt, ein zentraler Eingangsbereich hätte auch sicherheitsrelevante Vorteile: Personen, die sich unbefugt über den Burghof dem Gebäude näherten, könnten schnell gesehen, angesprochen und auch abgehalten werden. Hintegrund dieses Ansinnens ist ein Überfall auf eine Mitarbeiterin, der sich im November 2013 ereignete, und den der KJR als Anlass genommen hat, das eigene Sicherheitskonzept auf der Burg noch einmal zu überdenken.

Denn momentan überblicken die Mitarbeiter die Situation auf dem Areal abends kaum. Gäste müssen außerhalb der normalen Geschäftszeiten stets im Café International einchecken, im zweiten Stock also. Vor allem im Sommer sei die Burg einem starken Zulauf ausgesetzt, argumentiert die Leitung der Burg Schwaneck - und die derzeitige Raumaufteilung mache eine lückenlose Überwachung des Gebäudes schwierig.

Im Frühjahr 2017 ziehen die jugendlichen Flüchtlinge aus

Schon die Vorgängerin von Landrat Christoph Göbel, die SPD-Politikerin Johanna Rumschöttel, hatte dem KJR großzügige Hilfe für einen Umbau in Aussicht gestellt. Daran hält sich auch der neue Landrat von der CSU. Dessen Verwaltung hat ein Gutachten eingeholt, das keinerlei denkmalpflegerische Bedenken gegen einen Umbau feststellt. In einem ersten Schritt kann also ein großzügiges Foyer geschaffen werden, die Kosten hierfür schätzt das Landratsamt auf etwa 200 000 Euro. Mit den Arbeiten kann allerdings erst begonnen werden, wenn die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen auf der Burg Schwaneck im Frühjahr 2017 beendet wird. Derzeit leben dort 40 Kinder und Jugendliche.

In einem zweiten Schritt stellt der Landkreis zudem weitere Maßnahmen in Aussicht: etwa den Einbau eines zusätzlichen Aufzugs, der über den ersten Stock hinaus geht und Menschen mit Behinderung auch zum Billardtisch und in die Lounge im Keller bringt.

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