Pullach:Positiv statt schwammig

Pullacher Gemeinderäte ringen um Leitbild-Formulierungen

Von Christina Jackson, Pullach

Der nächste Schritt zum Ortsentwicklungsplan "Pullach 2030" ist getan. Die Gemeinderäte einigten sich auf einen Katalog von Leitzielen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Der Weg dorthin war ein zähes Ringen um einzelne Worte und Formulierungen. Dabei hatten Lokalpolitiker ebenso wie Bürger in vergangenen Workshops und Planungswerkstätten die Gelegenheit gehabt, ihre Anliegen zu Papier zu bringen.

Das Planungsbüro Terrabiota, das das Verfahren begleitet hatte, legte jetzt eine Zusammenfassung der gewünschten Leitziele im Gemeinderat zur Abstimmung vor. Schon der erste Abstimmungspunkt führte zu heftigen Diskussionen, die sich letztlich in zahlreichen Neufassungen niederschlugen. Ursprünglich lautete eines der übergeordneten Leitziele: "Der lebenswerte Charakter Pullachs mit durchgängigem Grün und offener Bebauung wird auch bei erforderlichen städtebaulichen Entwicklungen erhalten." Eine zentrale Kritik richtete sich gegen die "schwammigen Formulierungen, die so in jedem beliebigen Wahlprogramm zu lesen sein könnten". Den Einwand hatte Martin Eibeler von der FDP-Fraktion vorgetragen, aufgegriffen wurde er auch von Andreas Most (CSU). Dabei wies Christian Ufer vom Büro Terrabiota mehrfach darauf hin, dass es sich bei dem Vorschlag um Leitziele handle, die in einem nächsten Schritt auf Handlungsempfehlungen heruntergebrochen werden sollten. "Erst danach erfolgen Konkretisierungen", sagte Ufer.

Wichtig erschien zahlreichen Gemeinderäten die Betonung eines "behutsamen Bevölkerungswachstums" in Pullach. So hatten es viele im Gespräch und im Rahmen der offenen Planungswerkstatt mit den Bürgern gehört. Auch dabei gestaltete sich die Wahl der richtigen Worte schwierig. Der Vorschlag von Reinhard Vennekold (Wir in Pullach, WIP) lautete: "Ein Bevölkerungswachstum wird von der Gemeinde nicht forciert." Patrick Schramm (CSU), der dafür plädierte, "nicht jeden Satz einzeln auseinanderzunehmen", wollte den Satz lieber positiv formulieren. Dabei kam heraus: "Die Gemeinde Pullach setzt sich für eine behutsame Bevölkerungsentwicklung ein." SPD-Rat Holger Ptacek setzte zudem durch, dass der Vorsatz aufgenommen wird: "Pullach ist eine lebendige Gemeinde am Rande Münchens mit eigener Identität, die Leben im Grünen mit wirtschaftlicher Dynamik vereinbart."

Weniger Anmerkungen gab es bei den übrigen Sektionen, zu denen außer der baulichen Entwicklung der Verkehr, Umwelt, Soziales und Kultur sowie Wirtschaft zählen. Alle Punkte werden demnächst auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht.

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