Pullach:Mountainbiker auf dem rechten Weg

Isarwehr Oberföhring

Mountainbiker hinterlassen an der Isar überall ihre Spuren.

(Foto: Laber)

Bisher fahren die Radsportler illegal an der Isar. Die Untere Naturschutzbehörde will bestimmte Trails für sie freigeben, um andere Zonen besser schützen zu können. Die Pullacher Gemeinderäte bleiben skeptisch

Von Christina Jackson, Pullach

Wenn es um Mountainbiker im Isartal geht, denken viele Pullacher Gemeinderäte an nichts Gutes. Zu viel Ärger gab es da schon. Dabei hatte Martina Mendler von der Unteren Naturschutzbehörde München diesmal gute Nachrichten für die Lokalpolitiker im Gepäck. In Kooperation mit betroffenen Gemeinden, Sportverbänden und Grundstückseigentümern hat sie Routen erarbeitet, die als legale Trails für Mountainbiker freigegeben werden sollen. Zusammen mit dem Büro Ifuplan (Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung) stellte sie am Montagabend die möglichen Varianten im Pullacher Ortsentwicklungsausschuss vor.

Ob das Streckennetz tatsächlich geeignet ist, hängt nicht zuletzt von der Rechtslage ab. Bislang ist nicht klar, wer in Haftungsfragen zuständig ist. Ungeklärt ist auch, wer für die Verkehrssicherheit auf dem Streckennetz Verantwortung übernimmt. Als mögliche Träger für die Trails kommen außer den Gemeinden, dem Landkreis und der Stadt München auch der Deutsche Alpenverein sowie die Naturschutz- und Sportverbände in Frage. "Klar ist, dass die zahlreichen bestehenden Mountainbike-Routen derzeit illegal genutzt werden", sagte Mendler. Ein Umstand, der bei vielen Radsportlern Verwunderung auslöste. "Es besteht in dieser Hinsicht eine Anspruchshaltung, die nicht gerechtfertigt ist." Man wolle den Mountainbike-Freunden dennoch eine "Möglichkeit der Legalität" eröffnen. Mit diesem Ziel hat sich die Lenkungsgruppe in den beiden vergangenen Phasen auseinandergesetzt. Dabei wurde zunächst ein Konzept ermittelt. Im Anschluss daran prüfte die Gruppe die Machbarkeit des Vorhabens. Sobald alle rechtlichen Fragen geklärt sind, erfolgt die Umsetzung im Gelände.

Mendler ist zuversichtlich, dass die Ausweisungen von Mountainbike-Trassen für alle Beteiligten einen Gewinn bringt: "Das bedeutet die Renaturierung wertvoller Naturzonen, Sicherheit für Radler und Spaziergänger, Naturverjüngung und weniger Protest." Es handle sich um einen lohnenden Versuch, der bei einem Misserfolg in ein generelles Fahrverbot münden müsse. Trotzdem äußerte FDP-Gemeinderat Johannes Burges Zweifel an dem Konzept: "Ich frage mich, ob dieser Entwurf durchsetzbar ist. Es ist grundsätzlich schwierig, alles reglementieren zu wollen." Insbesondere die Tatsache, dass manche Streckenabschnitte sowohl von Fußgängern als auch von Radlern genutzt werden können, kritisierte er. Mendler betonte diesbezüglich das generelle Betretungsrecht, das Spaziergängern den Zugang eröffne. "Es ist rechtlich nicht möglich, dies zu trennen." Cornelia Zechmeister (Wir in Pullach, WIP) wollte wissen, wie Ausreißer vom vorgegebenen Streckennetz kontrolliert werden sollen. Mendler wies einmal mehr auf die offenen Rechtsfragen hin und zeigte sich weiter zuversichtlich, dass "ein Großteil der Radsportler bereit ist, sich anzupassen". Von "allergrößten Zweifeln" sprach CSU-Politiker Walter Mayer: "So wie sich die Mountainbiker bisher aufführen, ist dieses Projekt zum Scheitern verurteilt."

Eine Kritik, die der Pullacher Umweltamtsleiter Ralph Baasch so nicht gelten lassen wollte: "Was wäre denn die Alternative? Man kann später immer noch feststellen, dass es nicht funktioniert. Aber wir sollten es doch zumindest einmal probieren."

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