Pullach:Mehr Platz für den Abschied

Pullach, Friedhof, Aussegnungshalle,

Das Friedhofsgebäude wird saniert und vergrößert, Silhouette und Form sollen erhalten bleiben.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Aussegnungshalle am Pullacher Friedhof wird umgebaut und erweitert. Während der Arbeiten müssen die Trauergesellschaften nach Solln ausweichen, die anfallenden Mehrkosten übernimmt die Gemeinde

Von Konstantin Kaip, Pullach

Würdevolle letzte Ehrerweisungen im großen Stil und stille Abschiede im kleinen Kreis - beides soll nach dem Umbau des Pullacher Friedhofs dort möglich sein. Der Gemeinderat hat am Dienstag den Vorentwurf des Architekturbüros Holzfurtner und Bahner genehmigt, der neben einer großen zentralen Aussegnungshalle einen kleinen zusätzlichen separaten Abschiedsraum vorsieht. Zudem soll ein Garagengebäude mit Waschraum an der Münchner Straße entstehen und der bestehende Werkhof an der Wurzelseppstraße Zaun und Wetterschutz erhalten. Der Umbau, der im kommenden Frühjahr beginnen und bis Herbst 2017 dauern soll, soll insgesamt 4,8 Millionen Euro kosten.

Die Sanierung des Pullacher Friedhofsgebäudes gilt schon lange als überfällig. In der fast 60 Jahre alten Aussegnungshalle herrscht bei Trauerfeiern oft eine drangvolle Enge. Der Gemeinderat hatte den Umbau 2013 beschlossen und nach einem Architekturwettbewerb den Auftrag schließlich im März dieses Jahres dem Büro Holzfurtner und Bahner erteilt.

Architekt Stefan Holzfurtner stellte seine Pläne vor, die gemäß Beschluss die Silhouette und das Erscheinungsbild des Gebäudes belassen. Neben einer 186 Quadratmeter großen zentralen Aussegnungshalle soll dort ein Schaugang zum kleineren Aussegnungsraum im Westen führen. In dem Gebäudeflügel südlich des Ganges werden drei Aufbahrungsräume sowie Zimmer für Dienstleistungen der Bestatter und Büros untergebracht. Im Ostflügel wird es WCs geben und Räume für die Geistlichen.

Südlich des Friedhofsgebäudes soll ein Werkhof für die größeren Fahrzeuge und Geräte entstehen, für die direkt an der Münchner Straße ein 2,80 Meter hoher Bau mit Doppelgarage, Tankraum, Werkstatt und Waschhalle geplant ist, der sich durch eine Holzverschalung vom steinernen Gebäude der Aussegnungshalle abheben soll. Dritter markanter Punkt auf dem Gelände wird der Werkhof an der Wurzelseppstraße: Die planierte Fläche, auf der sich derzeit offene Container für Schnittgut befinden, soll von einem Holzzaun komplett eingefriedet werden und einen einfachen Mansardenbau als wetterbeständigen Unterstand erhalten. Grünen-Gemeinderat Lutz Schonert kritisierte die "Aufwertung" des Werkhofs am Parkplatz, der so die Anwohner stören könne und plädierte dafür, beide Werkhöfe im Süden des Geländes zusammenzulegen. Dies ergebe jedoch wenig Sinn, erläuterte Peter Kotzur, Leiter der Abteilung Bautechnik bei der Gemeinde. Der Werkhof an der Münchner Straße diene einem anderen Zweck, dort müssten Geräte und Fahrzeuge untergestellt und gewaschen werden können. Das Areal an der Wurzelseppstraße sei weiterhin als Lagerplatz vorgesehen und werde nur wetterfest gemacht. "Wir wollen keine Umgestaltung des Betriebs, sondern lediglich den Ist-Zustand verbessern."

Insgesamt sah Kotzur in dem Entwurf eine "Optimierung der Verhältnisse" des Pullacher Friedhofs. "Die Variante bietet ein Maximum an Möglichkeiten, eine Beerdigung zu gestalten", sagte er. Dass sich die Gesamtkosten gegenüber der Ausschreibungssumme um 800 000 Euro erhöht haben, begründete er vor allem damit, dass beim Wettbewerb ein Kubikmeterpreis veranschlagt worden, die nun vorliegende Schätzung aber nach genauerer Kenntnis des Gebäudes auf Sicherheit kalkuliert sei.

Holzfurtner wurde schließlich mit der weiteren Detailplanung beauftragt. Diese soll regelmäßig mit einem Bewertungsgremium abgestimmt werden, in dem Vertreter aller Fraktionen sitzen. Eine vom Gemeinderat beschlossenen Urnenwand soll erst auf dem Gelände errichtet werden, wenn das Gebäude fertig ist. Während der eineinhalbjährigen Bauphase werden Aufbahrungen und Trauerfeiern in den Waldfriedhof Solln ausgelagert. Bei statistisch 15 Bestattungen pro Monat hat die Verwaltung dafür einen Mehraufwand von 60 000 Euro veranschlagt - Kosten, die die Gemeinde Pullach nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats übernimmt. Alle im Gremium teilten die Auffassung von Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne), dass die Mehrkosten nicht den Angehörigen angelastet werden dürften.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: