Pullach:Lange Reise

Pullach, Babyempfang

Politiker müssen immer auch den Nachwuchs im Blick haben: wie Rathauschefin Susanna Tausendfreund (Mitte) am Mittwoch beim Babyempfang.

(Foto: Angelika Bardehle)

Pullach bringt gerade einen umfassenden Ortsentwicklungsplan auf den Weg. Der Auftrag soll im Juli vergeben werden

Von Konstantin Kaip, Pullach

Im Osten die Isar, im Westen der Forstenrieder Park - Pullachs Lage ist reizvoll, begrenzt aber die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde. Um das Potenzial nachhaltig auszuschöpfen, und zwar im Einklang mit den Bürgern, hat der Gemeinderat im Februar beschlossen, einen Ortsentwicklungsplan (OEP) auf den Weg zu bringen. Im Juli will das Gremium ein Planungsbüro mit dem Prozess beauftragen. Zudem soll die Moderation der Bürgerbeteiligung vergeben werden. Dass der OEP eine komplexe Angelegenheit ist, hat sich am Dienstag im Gemeinderat gezeigt, als sich die Bewerber im Plenum vorstellten. Der Weg zu einem solchen Leitbild, das wurde zudem klar, kann lang werden.

Denn in Pullach steht einiges an. Und so ist der Auftrag, den die vom Gemeinderat bereits im Frühjahr als Beraterin für die Auswahl engagierte Regierungsbaumeisterin Monika Beltinger in einer groben Leistungsbeschreibung vorgegeben hat, entsprechend umfassend: Der OEP soll nicht nur die Entwicklung von Grund- und Mittelschule mit alternativen Lösungen unter Berücksichtigung des Flächenbedarfs von Volkshochschule, Musikschule und Vereinen beleuchten, sondern auch eine mögliche Nachfolgenutzung des BND-Geländes, die Entwicklungsmöglichkeiten des Warnberger Feldes und die Zukunft des Hallenbads in verschiedenen Varianten. Zudem sollen sich Planer und Bürger mit der Weiterentwicklung der Ortsmitte, dem ehemaligen Bahnhof Großhesselohe und dem Lärmschutz entlang der B 11 befassen. Und das zügig: Die Leistungsbeschreibung sieht einen Abschluss des Ortsentwicklungsplans bis Ende 2016 vor. Sieben Büros hatten sich beworben, vier hatte das Gremium in die engere Wahl genommen - eins hatte kurz zuvor abgesagt, wegen des "sehr eng gesteckten Rahmens".

Übrig blieben also die Arbeitsgemeinschaft Urbanes Wohnen aus München, die nach einhelliger Empfehlung der Fraktionssprecher die Bürgerbeteiligung moderieren soll, und zwei für die Planung in Frage kommende Kandidaten: Das Büro Terrabiota aus Starnberg und der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München.

Die beiden Kandidaten gaben bei ihrer Vorstellung im Gremium unterschiedliche Einschätzungen ab, was den Zeitplan des Gesamtprozesses betrifft. Das junge Starnberger Planungsbüro Terrabiota gab sich optimistisch. Man könne schon im Sommer starten, im Herbst die Analysephase beginnen, und, je nachdem wie schnell die Rückkopplung mit Gremien und Bürgerbeteiligung funktioniere, möglicherweise im Herbst 2016 einen ersten Entwurf vorlegen, sagte der Geschäftsführer und Gründer Christian Ufer. Das aus der Landschaftsplanung hervorgegangene Starnberger Büro mit acht Mitarbeitern will für den Pullacher OEP mit der Beratungsgesellschaft Markt und Standort aus Erlangen zusammenarbeiten. Bei Bedarf werde man auch noch weitere externe Fachleute hinzuziehen, sagte Ufer.

Anders klang Christian Schaser vom Planungsverband: "Wir werden den Zeitplan bis Ende 2016 nicht einhalten können", sagte Schaser, der bereits mehrere Bebauungspläne für Pullach erstellt hat. Er und seine Kollegin Dana Breitenbach empfahlen, bei den Themen unterschiedliche Prioritäten zu setzen und den Zeitrahmen nach hinten zu verschieben. Zwei bis drei Jahre seien realistisch.

Welche Planer den OEP mit den Bürgern und Gemeinderäten entwickeln, entscheidet der Gemeinderat am 7. Juli. Dann soll es bald die ersten Zahlen geben - als Grundlage für weitere Schritte. Beide Kandidaten haben zugesichert, die Prognose der Schülerzahlen bis Herbst zu liefern. Wie die Bürgerbeteiligung aussehen soll, erläuterte Jan Weber-Ebert von der AG Urbanes Wohnen: Nach der Auftaktveranstaltung soll es unter anderem Stadtspaziergänge, Bürgerwerkstätten und Kinder- und Jugendworkshops geben. Der Beteiligungsprozess könne eine "lange Reise" werden, sagte Eckert, er sei aber auch "sehr interessant".

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