Wlan für Pullach:Hotspots in der ganzen Gemeinde

Wlan für Pullach: Bürger nutzen freies Wlan in Pullach vor dem Rathaus, um im Internet zu surfen.

Bürger nutzen freies Wlan in Pullach vor dem Rathaus, um im Internet zu surfen.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde setzt bei der Internet-Versorgung auf Mitarbeit der Bürger und den Verein Freifunk.

Von Melanie Artinger, Pullach

Ursprünglich plante die Gemeinde Pullach öffentliches Wlan an sieben "wesentlichen Hotspots" frei zugänglich anzubieten. Die Kosten des Projekts sprachen jedoch dagegen. Mit Hilfe von Freifunk München hat die Gemeinde nun eine Alternative gefunden und kann das Vorhaben möglicherweise sogar flächendeckend umsetzen.

Das Projekt Freifunk München baut derzeit ein stadtweites Datennetz mit Wlan-Geräten auf. Im Großraum München sind bereits 1614 Knoten eingerichtet. Für die Nutzung ist keine Registrierung nötig, Nutzerinformationen werden nicht erfasst. Seit gut einem halben Jahr beteiligt sich auch die Gemeinde Pullach an diesem Projekt.

Privatpersonen stellen einen Teil ihrer Internetverbindung zur Verfügung

Das Konzept ist einfach: Privatpersonen stellen einen Teil ihrer Internetverbindung dem Freifunknetz zur Verfügung. Das Heimnetzwerk des Privathaushaltes bleibt davon unberührt. Über mehrere zentrale Zugangspunkte in München wird der Internetverkehr ins Ausland geleitet. Damit seien laut Freifunk München auch Probleme mit der Störerhaftung ausgeschlossen, da die Betreiber, die ihren Internetzugang teilen, auf diese Weise nicht identifizierbar seien. "Das ist der große Vorteil bei Freifunk", erklärt Markus Eckert von der Gemeindeverwaltung, der das Projekt betreut.

Die kostenlosen Router gibt es in begrenzter Stückzahl im Rathaus

Eine Einschränkung der eigenen Surfgeschwindigkeit müssten die privaten Betreiber laut Eckert ebenfalls nicht befürchten. Die technischen Einstellungen sorgen dafür, dass immer erst der eigene Bedarf abgedeckt werde und lediglich der Überschuss für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werde. Die kostenlosen Router mit einer speziellen Software gibt es in begrenzter Stückzahl im Rathaus der Gemeinde Pullach. Auf der Homepage der Gemeinde kann man sich über die Standorte der Pullacher Freifunk-Hotspots informieren. Bisher sind das hauptsächlich Standorte, an denen die Gemeinde selbst das Freifunknetz zur Verfügung stellt.

Der erste Feldversuch war im vergangenen Juli. Die in der Turnhalle der Mittelschule untergebrachten Flüchtlinge wurden vom Rathaus aus mit Wlan versorgt", erzählt Eckert. Das habe so gut geklappt, dass nun bereits das Bürgerhaus sowie nach und nach auch der Kirchplatz und die Bahnhöfe auf diese Weise mit einem öffentlichen Wlan-Zugang ausgestattet werden.

Der Bahnhof Höllriegelskreuth wird breits vom Bauhof aus versorgt

So wird beispielsweise der Bahnhof Höllriegelskreuth bereits vom Bauhof aus versorgt. Ein Internetanschluss bestand dort bereits, es mussten nur noch entsprechende Router angeschafft werden. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 80 Euro. Für die geplante Einrichtung von sieben Wlan-Hotspots in der Gemeinde war ursprünglich ein Kostenpunkt von 100 000 bis 140 000 Euro über die nächsten fünf Jahre veranschlagt worden.

Mit Hilfe von Freifunk kann dieses Projekt nicht nur wesentlich kostengünstiger, sondern möglicherweise sogar flächendeckend umgesetzt werden. Der Erfolg der Initiative, ein unabhängiges Bürgernetz aufzubauen, hängt dabei wesentlich von den Pullacher Bürgern ab. Doch bisher beteiligen sich nur wenige Privatpersonen an dem Projekt. "Wir hatten uns mehr Resonanz erhofft", gibt Eckert zu. Schön wäre es, so Eckert, wenn zumindest die Bushaltestellen im Gemeindegebiet mit Wlan versorgt würden.

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