Skateranlage Pullach:Gegen die Wand

Skatepark Pullach

Zu laut: Für den Skaterpark Pullach muss eine Lärmschutzlösung her.

(Foto: privat)

Der Gemeinderat wird sich beim Lärmschutz in der Margarethenstraße nicht einig und holt alte Pläne aus der Schublade.

Von Lea Frehse, Pullach

Sie hatte erst gewirkt wie ein cooler Erfolg und entpuppte sich doch als lautstarkes Ärgernis. Die Skateanlage an der Pullacher Margarethenstraße ist schon seit vergangenem Herbst nur noch vier Stunden täglich geöffnet, weil durch das Skaten Lärm-Grenzwerte im benachbarten Wohngebiet überschritten werden. Um die Interessen von Skatern und Nachbarn gleichermaßen zu versöhnen, hatte die Gemeinde zuletzt Pläne für den Bau einer etwa sechs Meter hohen und 45 Meter langen Lärmschutzwand um die Rampen erarbeitet. Am Dienstagabend sollte der Gemeinderat ein Angebot auswählen und den Weg frei machen für den Bauantrag - und sagte beherzt: jein.

Zwar gab es im Gremium eine knappe Mehrheit für ein etwa 211 000 Euro teures Lärmschutzpaket. Doch scheiterte die Freigabe für den Bauantrag am Abstimmungsergebnis von neun zu neun Stimmen. Was widersinnig scheint, birgt ernste Bedenken: Nicht nur liegen die Kosten für den Lärmschutz weit höher als zuletzt gedacht. Auch bezweifeln mehrere Gemeinderäte, dass eine sperrige Wand das Lärmproblem nachhaltig lösen könne.

Eine "Bowl" könnte den Krach vielleicht verringern

"Weder den Jugendlichen noch den Anwohnern gefällt doch so eine hohe Wand", fasste Gemeinderat Holger Ptacek (SPD) das Dilemma zusammen "Ich werde diesem Monster heute nicht zustimmen." Patrick Schramm (CSU) nannte das Vorhaben Lärmschutzwand gar einen "Schildbürgerstreich". Die inzwischen veranschlagte Summe liege fast ebenso hoch wie die Kosten für den Bau einer neuen, hochwertigeren und leiseren Anlage. Bereits 2009 war im Gemeinderat der Plan für eine sogenannte "Bowl"-Anlage diskutiert worden, bei der Skate-Vorrichtungen aus Beton in den Boden eingelassen werden. Die Bowl verursache deutlich weniger Lärm als die letztlich aufgestellten Geräte, die den Schall der Boards und Skates wie Hohlkörper verstärkten, sagte Schramm.

Vorangehen soll es auf den Vorschlag Schramms hin mit einem Blick zurück: Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeinderat dafür, die alten Pläne für die Bowl aus den Schubladen der Gemeindeverwaltung hervorzukramen und auf ihre potenzielle Lärmbelastung überprüfen zu lassen. Wäre ein entsprechender Umbau schallschutztechnisch und finanziell im Rahmen, könnte dafür bei der nächsten Sitzung in vier Wochen wohl eine Mehrheit zustande kommen. Die bei vorherigen Sitzungen diskutierte Verlegung der Skateanlage ist indes endgültig vom Tisch.

Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) erinnerte daran, dass die Entscheidung dränge. Schließlich drohe das Landratsamt, die Anlage ganz zu schließen, sollte die Gemeinde nicht bald handeln. Das wäre fatal, sei doch der Skatepark einer der wenigen Orte in der Gemeinde, an denen Jugendliche ohne Aufsicht und Eintrittsgelder zusammenkommen könnten. Die Fürsprache dürfte nötig sein, schließlich haben Jugendliche in Pullach keinen einfachen Stand: Ein Viertel der Bürger ist älter als 65 Jahre.

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