Pullach:Die Schranken bleiben oben

Bahnübergang Pullach Jaiserstraße

Die Schlagbäume am Bahnübergang Jaiserstraße wollten sich nicht senken.

(Foto: WIP, privat)

An einem Bahnübergang kommen sich am Mittwoch wegen einer technischen Störung S-Bahnen und Autos in die Quere.

Von Iris Hilberth, Pullach

Mittwochabend am Bahnübergang Jaiserstraße in Pullach: Die Schranken sind oben, die S-Bahn fährt trotzdem durch. Das führte bei manchem Autofahrer zu Irritationen: Kann das sein? Ist das nicht viel zu gefährlich? Die Meldung über den defekten Bahnübergang machte im Zeitalter von Facebook und Co. schnell die Runde, auch als die Bahn längst Entwarnung gegeben hatte.

Bei einer Störung erhält der Zugführer ein Haltesignal vor dem Übergang

Tatsächlich gab es mit den Schranken am Übergang ein Problem, wie ein Bahnsprecher am Donnerstag einräumte, genauer gesagt hatten sie zwischen 18.19 und 20.14 Uhr ihren Dienst eingestellt. Die rot-weißen Balken senkten sich einfach nicht, als die S-Bahn sich näherte. Und das taten die Züge in diesen knapp zwei Stunden insgesamt zehn Mal.

Gefährlich für die Autofahrer sei diese Störung aber nicht gewesen, betonte der Bahnsprecher. Denn sobald die Schranken mal ihren Geist aufgeben, werde der Fahrdienstleiter automatisch informiert und der Zugführer bekomme ein Haltesignal vor dem Übergang. Damit kehre sich die eigentliche Vorfahrtsregelung um. Jetzt muss der Fahrer der S-Bahn schauen, ob einer kommt, bevor er den Übergang passiert, und nicht der Autfahrer. Und bevor der Zug dann in Schritttempo durchfährt, muss der Lokführer mit einem lauten Pfeifton die Verkehrsteilnehmer auf der Straße warnen. "Ab der Mitte des Übergangs ist er dann angehalten, Gas zu geben, um möglichst rasch den Weg wieder freizumachen", erklärt der Bahnsprecher.

Dieses "ganz normale Prozedere" bei Störungen habe sich die Bahn auch deshalb auferlegt, da viele Autofahrer allein auf ein blinkendes Licht am Bahnübergang nicht reagierten, obwohl sie dessen Bedeutung eigentlich in der Fahrschule gelernt haben sollten. "Umfragen haben ergeben, dass 39 Prozent der Leute das nicht als Haltesignal, sondern wie eine blinkende Ampel sehen", so der Sprecher. Daher werde derzeit auch geprüft, ob man nicht besser mit gelben und roten durchgängig leuchtenden Signalen die Autofahrer von den Schienen fernhält.

Möglicherweise waren Schnee und Eis Grund für die Störung

Pullach hat schon einige Erfahrung mit kaputten Schranken. Vor einigen Jahren hatte es sogar mehrere Wochen lang gedauert, bis der Übergang an der Münchner Straße wieder funktionierte. Damals setzte die Bahn schließlich zwei Mitarbeiter als "Bahnübergangssicherheitsposten", ein, lebende Bahnschranken quasi, die immer wenn sich ein Zug näherte, mit einem weiß-roten Absperrband die Autos ausbremsten.

"Diese Posten werden eingesetzt, wenn die Reparatur mal länger dauert, weil vielleicht ein Ersatzteil eingebaut werden muss", sagt der Bahnsprecher. Was diesmal der Grund für die Störung in Pullach war, sei ihm nicht bekannt. Allerdings komme es im Winter immer mal vor, dass Kälte und Eis die Kontakte an den Schranken beeinträchtigten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: