Pullach:Bedenken gegen Umbau des Pullacher AEZ

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Der Betreiber will das Einkaufszentrum an der Wolfratshauser Straße um einen Gewerbehof mit Drogeriemarkt erweitern. Im Gemeinderat fürchtet man eine Beeinträchtigung des Handels in der Ortsmitte

Von Claudia Wessel, Pullach

Das Büro Terrabiota Landschaftsplaner und Stadtplaner GmbH aus Starnberg hat vom Gemeinderat Pullach den Auftrag bekommen, für den Preis von 85 000 Euro den Ortsentwicklungsplan Pullach zu gestalten. Die dazugehörige Bürgerbeteiligung wird von Urbanes Wohnen aus München für 55 000 Euro organisiert. Dies wurde in der Sitzung am Dienstagabend beschlossen, womit der Startschuss für den Ortsentwicklungsplan gefallen ist und man jetzt auf ein zügiges Weitermachen hofft.

Schnelligkeit war ja zumindest schon etwas, das Terrabiota versprochen hatte, anders als der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, der ebenfalls in der engeren Wahl gewesen war. Bei Terrabiota hält man es für möglich, Ende 2016 einen ersten Entwurf vorliegen zu haben, wie dessen Geschäftsführer Christian Ufer bereits in der Juni-Sitzung des Gemeinderats versprach. Christian Schaser vom Planungsverband hatte dagegen deutlich gemacht, dass man zwei bis drei Jahre brauchen werde. Insgesamt hatten die Gemeinderäte beim Planungsverband "ein gewisses Gefühl der Lustlosigkeit" wahrgenommen, wie sich Andreas Most, CSU, ausdrückte. "Es erwartet uns auch Arbeit", berichtete Most außerdem von den Plänen Terrabiotas. Ein Lenkungsausschuss aus Gemeinderäten zum Ortsentwicklungsplan soll gebildet werden.

Ein Thema, das unbedingt auch im Zuge des Ortsentwicklungsplans behandelt werden soll, ist der geplante Umbau des AEZ-Einkaufszentrums in Pullach. Der Vertreter der Firma BVG Verwaltung GmbH und Co. KG, Stefan Stenzinger, schilderte, mit welchen Maßnahmen der Betreiber Amper Einkaufs Zentrum GmbH aus Fürstenfeldbruck die "Sicherung des Pullacher Standorts" in der Wolfratshauser Straße 152 gewährleisten möchte. So sollen unter anderem das Parkdeck und der Kopfbau des AEZ abgerissen werden sowie ein Gewerbehof mit Drogeriemarkt neu erbaut werden. Statt des Parkdecks, das zu enge Parkplätze und zu steile Rampen sowie nur 155 Stellplätze habe, so Stenzinger, sollten 270 ebenerdige und 2,30 Meter breite Parkplätze geschaffen werden.

Dass das alles jedoch nicht so einfach werden wird, dürfte Stenzinger nach den Wortmeldungen der Gemeinderäte klar geworden sein. Umstritten war vor allem der Drogeriemarkt. Einen "Aldi durch die Hintertür" befürchtete Andreas Most. Damit bezog er sich auf ein Bürgerbegehren, das sich bereits vor Jahren, als an derselben Stelle ein Aldi geplant war, dagegen aussprach. Nun könne es ja sein, dass der Drogeriemarkt irgendwann ausziehe und dann womöglich doch ein Aldi einziehe. "Dann kriegen wir das Bürgerbegehren nochmal", sagte Most voraus. Obwohl man nur ein Jahr lang an die Entscheidung eines Bürgerbegehrens gebunden sei, sei es ja auch eine gewisse Verpflichtung, sich an den Willen der Menschen zu halten.

Doch nicht nur deshalb war Most gegen den Drogeriemarkt. "Das wär' für Pullach ne tolle Sache", sagte er, "aber lieber nicht jwd, sondern im Innenbereich." Und: "Wir müssen das unbedingt im Rahmen des Ortsentwicklungsplans diskutieren." Auch Arnulf Mallach (SPD) fand, ein Drogeriemarkt soll lieber ins Zentrum. Laut dem Pullacher Einzelhandelskonzept dürfe das Zentrum nicht "überholt" werden von etwas Attraktiverem an anderer Stelle. Und ein Drogeriemarkt sei so etwas, ein solches Geschäft sei "zentrenrelevant". Mallach kritisierte ebenfalls den enormen Flächenverbrauch für Parkplätze, wobei sich ihm die Grüne Marianne Stöhr anschloss. "Warum keine Tiefgarage?" fragte sie. Das konnte Stenzinger beantworten: "Die Erfahrung zeigt, dass die Leute lieber draußen parken." Im AEZ in Poing etwa drängten sich alle um die 30 Plätze draußen, die Tiefgarage aber bleibe leer. Warum das so sei, wisse er auch nicht recht. Auch sei natürlich eine Tiefgarage wesentlich teurer und man könne sie nicht im laufenden Betrieb errichten.

Eine weitere Kritik Mallachs war das fehlende Grün. "München schreibt nach jedem fünften Stellplatz einen Baum vor", sagte er. Da konnte Stenzinger den Gemeinderäten entgegenkommen. "Das können wir gerne einplanen", sagte er. Dass ein Drogeriemarkt im AEZ eher Auswärtigen zugute käme als Pullachern, gab auch Martin Eibeler für die FDP zu bedenken. Diesen Punkt können Terrabiota und Urbanes Wohnen gleich mal notieren.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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