Bürgermeisterwahl Putzbrunn:Edwin Klostermeier hat noch viel auf der Agenda

Bürgermeisterwahl Putzbrunn: Edwin Klostermeier wurde zuletzt mit 70 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Im Gemeinderat allerdings muss er immer wieder aufs Neue um Mehrheiten werben.

Edwin Klostermeier wurde zuletzt mit 70 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Im Gemeinderat allerdings muss er immer wieder aufs Neue um Mehrheiten werben.

(Foto: Claus Schunk)

Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier bewirbt sich um eine dritte Amtszeit. Der Sozialdemokrat will im Fall seiner Wiederwahl bezahlbare Wohnungen bauen, Kindergartenplätze schaffen und einen Bürgerpark anlegen.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Es sind aufregende Tage für Edwin Klostermeier: Der Countdown bis zur Bürgermeisterwahl in Putzbrunn am 4. März läuft, entsprechend voll sind die Tage des Amtsinhabers, schließlich darf trotz des Wahlkampfes die Arbeit im Rathaus nicht liegen bleiben.

Und dann ist da noch eine ganz private Sache, die den 62 Jahre alten gebürtigen Straubinger derzeit auf Trab hält: Die Geburt seines ersten Enkelkindes steht unmittelbar bevor, sein älterer Sohn André, der in Hessen lebt, wird Vater. "Ich freue mich natürlich sehr über diese neue Aufgabe", sagt er. Die große räumliche Distanz sieht er dabei nicht als entscheidendes Problem: "Ich kenne Eltern, deren Kinder in Neuseeland leben. Wir haben wenigstens die Gelegenheit, unser Enkelkind öfter zu sehen."

Klostermeier wirkt agil, betont, dass er auch als Opa "noch nicht zum alten Eisen" gehöre. Und er unterstreicht, welch große Bedeutung es für ihn hat, ein drittes Mal gewählt zu werden: "Ich will es, sonst hätte ich nicht noch einmal kandidiert." Gerüchten, er würde auf ein vorzeitiges Ende seiner eigentlich auf sechs Jahre ausgelegten Amtszeit spekulieren, weist der Sozialdemokrat zurück: "Ich weiß nicht, woher diese Dinge kommen. Aber ich trete definitiv für sechs Jahre an, auch wenn man Unwägbarkeiten, etwa im gesundheitlichen Bereich, nie planen kann."

Vor sechs Jahren hat Klostermeier im ersten Wahlgang 70,3 Prozent der Stimmen erhalten. Und er spürt noch immer das Vertrauen der Bevölkerung, wie er sagt: "Ich erhalte viel Zuspruch, werde immer wieder von Leuten angesprochen, die mir viel Glück für die Wahl wünschen." Er wertet diese Aufmunterungen als Bestätigung seiner Arbeit, sagt er. Und weiß doch, dass man es als Bürgermeister nie allen recht machen kann.

Erbitterte Angriffe

Im Gemeinderat wird ihm das jedenfalls immer wieder vor Augen geführt. Erbitterte Angriffe kommen vor allem aus den Reihen der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) und von FDP-Rat Willi Hackl. "Ja, man spürt schon diese politische Gegnerschaft und mir ist auch völlig bewusst, dass ich immer im Gremium um Mehrheiten werben muss, denn Vorgespräche werden selten geführt", sagt Klostermeier. Vor diesem Hintergrund sei er froh, dass es ihm trotz aller Streitigkeiten meistens gelinge, seine Vorschläge durchzubringen. "Von unseren Beschlussvorschlägen werden etwa 90 Prozent positiv abgestimmt, deutlich mehr als 50 Prozent sind sogar einstimmig", sagt der Bürgermeister.

Dass sich das Klima im Gremium in den vergangenen Jahren erheblich abgekühlt hat, ist auch Klostermeier nicht entgangen. In seiner ersten Amtszeit von 2006 an ging es in Putzbrunns Gemeindevertretung vergleichsweise freundschaftlich zu. Als Wendepunkt nennen alle Beteiligten immer wieder die Diskussion um die Errichtung einer Asylbewerberunterkunft auf einem Landkreisgrundstück im Ortsteil Waldkolonie. Klostermeier setzte dieses Flüchtlingsquartier durch, mit einer Mehrheit des Gemeinderates und gegen alle Proteste. "Im Rückblick hat uns diese Unterkunft nicht geschadet. Zumindest musste damals, als mehr Flüchtlinge kamen als vorgesehen, bei uns keine Turnhallen belegt oder Zelte aufgestellt werden", sagt Klostermeier.

1977 ist er mit seiner Frau Edeltraud nach Putzbrunn gezogen, er war damals als Verwaltungswirt beim Landesamt für Finanzen angestellt. Sein großes politisches Interesse wurde dann in den Neunzigerjahren geweckt, im Zuge der Wiedervereinigung kam Klostermeier als Aufbauhelfer des Freistaates Sachsen nach Dresden, um dort bei der Installierung eines neuen kommunalen Finanzsystems zu helfen. "Damals habe ich mich erstmals mit Ortspolitik beschäftigt", erzählt er. In seiner Heimatgemeinde setzte er sich in den folgenden Jahren für einen Bürgerentscheid gegen die massiven Bebauungspläne seines Amtsvorgängers Josef Kellermeier ein, auch heute noch steht der Sozialdemokrat für lediglich moderates Wachstum.

Bei der Wahl 2002 gelang es ihm noch nicht, den ungeliebten Konkurrenten aus dem Sattel zu stoßen. Kellermeier behauptete sich knapp, trat jedoch später zurück. 2006 setzte sich Klostermeier dann im Kampf um den vakanten Posten in der Stichwahl gegen den heutigen CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn durch.

Seither leitet Klostermeier die Geschicke der Gemeinde - und zieht nach zwölf Jahren eine positive Zwischenbilanz, etwa im Bereich der Finanzen: "Natürlich haben wir nicht mehr jene 16 Millionen Euro Rücklagen, die wir 2010 noch hatten. Aber dafür haben wir jetzt ein saniertes Bürgerhaus, eine sanierte und ausgebaute Grundschule, eine neue Kinderkrippe und vieles mehr." Klostermeier betont, dass er auch nach vorne denkt: "Wir haben für mehrere Millionen Euro Grundstücke erworben, unsere ortsansässigen Firmen haben investiert, weil sie sich hier weiterentwickeln können. Die Zukunft hat begonnen, und das zahlt sich für die Gemeinde aus."

Und Klostermeier hat noch viele andere Themen auf der Agenda: Er will sich weiterhin für den Bau bezahlbarer Wohnungen einsetzen und die Kinderbetreuung weiter ausbauen. Aktuell laufen die finalen Verhandlungen über eine Verlängerung der Hermann-Oberth-Straße bis zum Grasbrunner Kreisel, damit der Verkehr aus dem Gewerbegebiet besser abfließt. Dass der letzte Teil der Ortsumfahrung vorerst nicht realisiert werden kann, nennt Klostermeier "die größte Enttäuschung meiner bisherigen Amtszeit". Er hofft nun auf eine Autobahnparallele, die die Gemeinden im Osten Münchens entlasten könnte. Der Landkreis hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Klostermeier sitzt als Kreisrat direkt an der Informationsquelle: "Man kann in den Kreisgremien wesentlichen Einfluss nehmen, ich empfehle jedem Bürgermeister, sich um ein Kreistagsmandat zu bewerben."

Der Rathauschef setzt zwar auf Bürgerbeteiligung, vor allem bei der Realisierung der Inhalte des Ortsleitbildes. Von der Idee einer Einbeziehung der Bürger in alle weitreichenden Entscheidungen des Gemeinderats, die sein Gegenkandidaten Walter Hois (GPP) im Wahlkampf vehement vertritt, hält der Amtsinhaber indes wenig: "Die Gemeinderäte müssen ihrer Verantwortung selbst gerecht werden, dafür wurden sie vom Bürger gewählt."

Bleibt das Thema Bürgerpark, Klostermeiers Lieblingsprojekt für die nächsten Jahre. Dass ihm die beiden Gegenkandidaten für diese Idee, zwischen Waldkolonie und Putzbrunn-Ort ein Naherholungsgebiet mit Wasserfläche, Beachvolleyballfeld und Rodelberg zu bauen, wenig Beifall zollen, ficht den Amtsinhaber nicht an: "Das ist eine weitsichtige Vision, denn wir wollen verhindern, dass unserer Ortsteile verschmelzen. Und was gibt es für eine bessere Lösung dafür als Grünzüge?"

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