Planegg/Martinsried:Freie Fahrt zum Campus

Gemeinderat will im Herbst Martinsrieder U-Bahn-Trasse auf den Weg bringen

Von Rainer Rutz, Planegg/Martinsried

Die jahrelangen schwierigen Verhandlungen um eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 vom Klinikum Großhadern auf den Campus in Martinsried scheinen erfolgreich abgeschlossen zu sein. Landrat Christoph Göbel (CSU) habe den "gordischen Knoten" bei einem runden Tisch durchschlagen, zu dem Göbel Mitte August Vertreter des Freistaats, des MVV und der Gemeinde Planegg eingeladen hatte, hieß es aus dem Landratsamt. Dieser optimistischen Sichtweise hat sich der skeptische Planegger Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) angeschlossen.

Zuletzt war Göbel Mitte Juli im Kreistag heftig von SPD-Politikern kritisiert worden, er trage eine Mitschuld an der Verschleppung der Verhandlungen zwischen Freistaat, Landratsamt und Kommune. Die Beteiligten hatten sich an Kosten- und Steuerfragen festgebissen. Einen genauen Überblick hatte am Schluss nicht einmal mehr der Planegger Bürgermeister, wie er vor Monaten zugegeben hatte. Nun, nach dem Paukenschlag aus dem Landratsamt, ist Hofmann glücklich: "Geblieben sind noch letzte Unebenheiten. Die wollen wir nun glätten und arbeiten mit Hochdruck daran. Noch im Herbst wird der Planegger Gemeinderat sich mit der Verlängerung der U 6 nach Martinsried befassen und eine Entscheidung treffen." Konkret sagte Hofmann, es gehe noch um die Frage der Pachthöhe, die die Stadtwerke München an die Gemeinde für die Streckenführung bezahlen sollen. Es ist davon auszugehen, dass die Gemeinderäte dem umfangreichen Vertragswerk zustimmen werden. Denn, wie Hofmann bestätigte, "die strittigen Punkte sind nicht zum Schaden der Gemeinde entschieden worden". Damit dürften auf die Kommune wohl nicht mehr als die ohnehin erwarteten Kosten etwa für den Unterhalt des Bahnhofs zukommen.

Die knapp einen Kilometer lange Strecke wird 100 Millionen Euro kosten. Eigentlich hätte die U-Bahn längst fahren sollen. Doch in den vergangenen Jahren waren immer neue Hürden aufgetaucht, die mit der Befürchtung der Gemeinde zu tun hatten, auf zu hohen Folgekosten sitzen zu bleiben. Ursprünglich hatte sich die Kommune bereit erklärt, als Bauherrin aufzutreten. Noch unter der inzwischen verstorbenen Bürgermeisterin Annemarie Detsch (SPD) hatte man jedoch einen Rückzieher gemacht. Als nächster Schritt muss der Gemeinderat dem Projekt jetzt zustimmen. Gewählt werden muss danach laut Hofmann ein Projektmanager als Vorsitzender der gleichnamigen Gesellschaft. Erster Spatenstich könnte im Herbst 2018 sein - rechtzeitig zur Landtagswahl in Bayern. Bis der erste Zug von Großhadern nach Martinsried rollt, dürften weitere vier bis fünf Jahre vergehen.

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