Für einige Verantwortliche im Kreisverband München-Land der Freien Wähler dürften die Weihnachtsfeiertage etwas weniger besinnlich gewesen sein. Die jüngste Mitgliederversammlung hat eine Debatte aufgeworfen. Dort zog sich Erika Aulenbach aus Ottobrunn, die seit zwei Amtszeiten dritte Vorsitzende des Kreisverbands war, von ihrem Amt zurück und erhob teils schwere Vorwürfe gegen den Kreisvorsitzenden Nikolaus Kraus.
Die bisherige dritte Vorsitzende kritisiert die Arbeit des Kreischefs
Aulenbach lastet dem Kreisrat und Landtagsabgeordneten aus Ismaning und seinem Stellvertreter im Kreisvorstand an, den Wunsch der Mitgliederversammlung nach der Gründung eines Vereins als organisatorischen Unterbau nicht entsprechend rasch umzusetzen. Zudem seien in mehreren Fällen unliebsame Mitgliedsanträge nicht behandelt worden.
Weiter beklagt Aulenbach ein Defizit bei der Gleichstellung von Frauen und Männern. Im Kreisvorstand seien sachliche Einwände von ihrer Seite von Kraus ignoriert worden; allgemein fänden sich weibliche Kandidaten bei Wahlen häufig auf schlechten Listenplätzen wieder.
Der Kreisvorsitzende sieht Frauen nicht benachteiligt
Kraus weist die Vorwürfe zurück. Angesichts eines paritätisch mit Männern und Frauen besetzten Kreisvorstands brauche man sich nicht zu verstecken. Mit Florian Ernstberger aus Gräfelfing, der Aulenbachs Platz als dritter Vorsitzender einnahm, Kraus selbst und Martin Reichart aus Unterschleißheim ist der Vorsitz nun allerdings rein männlich besetzt. Lediglich Geschäfts-, Kassen- und Protokollführung sind in weiblicher Hand. Zum Vorwurf der Verschleppung der Vereinsgründung argumentiert Kraus, er habe bewusst bis zu den Neuwahlen abwarten wollen.
Ungeachtet des Zerwürfnisses bestätigte die Mitgliederversammlung Kraus für eine dritte Amtszeit an der Spitze des Kreisverbands. Aulenbach bleibt als Beisitzerin Vorstandsmitglied.