Ottobrunn:Zweiter Turm für den Büropark

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So stellt sich der Architekt den Büropark nach der Erweiterung vor: Ein Pavillon mit einem Gastronomiebetrieb steht vor dem höheren Turm. (Foto: Simulation: Raupach Architekten)

Das um die Jahrtausendwende entstandene Gewerbegebiet in Ottobrunn wird um ein Hochhaus erweitert, das das bestehende überragt. Im Innenhof soll ein öffentlich zugänglicher Campus mit Gastronomie entstehen.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Ein Gewerbegebiet ist in der Regel nicht das, was als ästhetisches Aushängeschild einer Gemeinde angesehen wird. Das gilt auch für das Areal zwischen Alter Landstraße und Haidgraben entlang der Staatsstraße 2078 in Ottobrunn, in dem unter anderem ein Getränkemarkt, der Wertstoffhof, die Klawotte und ein Fitnessstudio angesiedelt sind.

Wer jedoch von Norden durch den Tunnel kommt, erkennt, dass es hier ein Gebäudeensemble mit ganz besonderem städtebaulichen Potenzial gibt: den Büropark.

Der in den Jahren 1999 bis 2001 erbaute Komplex ist heute noch ein modernes, ansehnliches Bauwerk mit 11 000 Quadratmeter Fläche für Dienstleister, Arztpraxen, Medienunternehmer und Anwälte. Dieses Spektrum will die Unternehmerfamilie Cerny erweitern - wie auch den Komplex an sich, der sich zu einer der "hochwertigsten Flächen in der Region"entwickeln soll, wie Nicolai Cerny nun den Mitgliedern des Planungsausschusses erläuterte. Und die stimmten den Plänen für eine massive Umgestaltung des Areals einstimmig zu.

Eine "optimale und schöne Lösung"

Im Ottobrunner Gemeinderat weiß man um die enorme Bedeutung jedes Unternehmens, das sich für die Gemeinde als Standort entscheidet. Mit Gewerbesteuereinnahmen ist die Kommune nicht wirklich gesegnet. Dennoch haben die Gemeinderäte in allen Verhandlungen mit der Familie Cerny in den vergangenen Monaten darauf geachtet, dass selbst - auf den ersten Blick - banale Vorschriften wie die Stellplatzverordnung strikt eingehalten werden. Letztlich hat diese Haltung Nicolai Cerny und seinem Architekten Christian Raupach auch Vorteile beschert: Einen modifizierten Plan, der erstens die Gemeinderäte überzeugt, zweitens die Geschossfläche von ursprünglich 16 700 Quadratmeter auf 18 000 erhöht und drittens "der Gemeinde eine optimale und schöne Lösung beschert", wie Architekt Raupach sagt.

"Und für uns ist wichtig: Wir können endlich loslegen", sagt Cerny. Der Zeitpunkt sei jetzt genau der richtige. Einer, den auch die Gemeinde nicht verpassen dürfe: "Zinstechnisch natürlich, aber auch weil der Mieterstand im Büropark so hoch ist wie noch nie. Es gibt eine enorme Nachfrage nach sehr hochwertigem Bestand. Den wollen wir unseren jetzigen und künftigen Mietern bieten."

Neuer Blickfang des Büroparks soll der etwa 40 Meter hohe Büroturm werden, der den bestehenden kleinen Bruder bei weitem überragt. Auf der Westseite des Areals entsteht ein sogenannter neuer Riegel, mit dem der Komplex zu einem nicht ganz gleichförmigen U erweitert wird. Um dem Gebäude "mehr Ruhe" zu verleihen werden alle Teile dieses U auf ein Höhenniveau angeglichen - auch dadurch entsteht mehr Büro- und Geschäftsfläche.

Gastronomie im Zentrum

Als wohl wichtigstes städtebauliches Element aber soll der Innenraum einem "offenen Campus" gleich auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In einem Kubus im Zentrum des Platzes wird Gastronomie einziehen, insbesondere im neuen Riegel, sagt Cerny, könnten Geschäfte wie Apotheken, Optiker, ein Kiosk, Schreibwaren einen Platz finden. "Wir wollen diesen Platz bewusst beleben", sagt Cerny. Auch die Fassaden aller Bauteile sollen angeglichen werden und vor allem aus Glas und leichten Stahlteilen bestehen. Die Unternehmerfamilie rechnet mit Baukosten in Höhe von mindestens 15 Millionen Euro. Mit einrechnen müssen die Bauherren Kosten für ein schmales Grundstück am Rande des Fahrradwegs westlich an der Staatsstraße 2071, das sie der Gemeinde Ottobrunn abkaufen werden.

Dieses wird benötigt, um am Neubau des Riegels die notwendige Breite für die Feuerwehrzufahrt gewährleisten zu können - und um mehr Stellplätze zu schaffen. Denn auch diese entscheidende Frage hat Architekt Christian Raupach gelöst: Die bereits bestehende Tiefgarage wird um 52 auf 168 Plätze erweitert - dies war eine der drängendsten Forderungen der Gemeinderäte. Auf den Außenanlagen entstehen zudem 127 Stellplätze. Das überzeugte den Planungsausschuss letztlich vollends.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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