Für Ottobrunn - und vor allem für die Mieter der 85 neuen Wohnungen - ist es ein wirklich lohnenswertes Geschäft. "Ein guter Deal", sagt Bürgermeister Thomas Loderer (CSU). Die Gemeinde erhöht ihre Stammeinlage bei der gemeinnützigen Baugesellschaft München-Land und erhält dafür faktisch das volle Belegungsrecht aller Wohnungen, die derzeit im zweiten Bauabschnitt der Josef-Seliger-Siedlung entstehen. Seit 2013 wird die aus den Sechzigerjahren stammende Anlage in drei großen Bauabschnitten abgerissen und komplett neu aufgebaut. Die allermeisten Mieter des ersten Teilstücks wohnen längst wieder in den 51 Wohnungen, die 85 Einheiten des zweiten Abschnitts werden derzeit fertiggestellt und im kommenden Jahr wird der noch fehlende dritte Abschnitt vollendet.
Für die flächenmäßig kleinste Kommune im Landkreis ist gewissermaßen jeder Wohnungsbau ein Meilenstein. Während andernorts im Landkreis über großzügige Einheimischenmodelle und groß angelegte Wohnungsbauprogramme nachgedacht wird, fehlt in Ottobrunn schlichtweg der Platz, um solche Projekte vorantreiben zu können. Ein Vorhaben wie das in der Josef-Seliger-Siedlung, wo der Mietpreis auf 9,50 pro Quadratmeter gedeckelt ist, ist daher umso wichtiger. Auf dem freien Markt liegt der Quadratmeterpreis für Zwei-Zimmer-Wohnungen teils bei mehr als 18 Euro. "Wir sind sehr froh, dass wir diese Siedlung haben und dass wir als Gemeinde entscheiden können, wie wir die Wohnungen vergeben", warb Bürgermeister Loderer im Gemeinderat für eine Erhöhung der Stammeinlage von derzeit 2,9 Millionen auf mittelfristig 3,7 Millionen Euro. Damit erhöht sich auch das Belegungsrecht der Gemeinde: von 68 auf alle 85 Wohnungen im zweiten Bauabschnitt. Die Kosten für diesen belaufen sich insgesamt auf nahezu 29 Millionen Euro. Eine Besonderheit stellt das Grundstück dar, auf dem die Siedlung steht. Dieses befindet sich im Besitz der Baugesellschaft, die es in den Fünfzigerjahren aus einer Konkursmasse herausgekauft hatte.