Ottobrunn:"Tiefgaragen-Plätze sind nicht so attraktiv"

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Der Turm im Büropark soll das neue Tor nach Ottobrunn werden. (Foto: Büro Raupach)

Die Bauherren des geplanten Büroturms in Ottobrunn wollen oberirdische Stellflächen schaffen. Die Gemeinde ist dagegen

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

40 Meter soll er in die Höhe ragen und als neues Tor zur Gemeinde fungieren. Und die Mitglieder des Ottobrunner Gemeinderates sind sich ja schon seit geraumer Zeit darin einig, dass der Büropark am nördlichen Haidgraben unbedingt mit diesem markanten Turm aufgewertet werden soll. Allerdings missbilligen die Lokalpolitiker, was die Unternehmer-Familie Czerny am Boden umsetzen will: den Bau von mehr als 40 Stellplätzen südlich des Büroparks. Auf einem Grundstück, das der Gemeinde gehört und das die Investoren der Kommune gerne abkaufen würde.

Für Nicolai Czerny, Geschäftsführer des Büroparks, stellt sich die Sachlage wie folgt dar: Er will auf dem Areal neben dem Turm ein weiteres, flacheres Bürogebäude bauen, ergänzt durch ein Café und einen Pavillon für ein Restaurant. Auch die bereits bestehende Tiefgarage soll ausgebaut werden, allerdings nur um wenige Plätze. Einerseits natürlich aus finanziellen Gründen - ein neuer Tiefgaragenplatz kostet etwa 25 000 Euro, sagt Czerny. Andererseits aus praktischen Gründen: "Tiefgaragenplätze sind nicht so attraktiv", sagt Czerny. "Es werden in erster Linie oberirdische Plätze nachgefragt. Das ist die Realität."

Daher kamen er und seine Geschwister gemeinsam mit Architekt Philipp Raupach auf die Gemeinde zu, um der das Grundstück am Haidgraben abzukaufen. "Wir wollen aber nicht auf eine neue Tiefgarage verzichten, sondern einen Kompromiss aus unterirdischer und oberirdischer Lösung finden", sagte Czerny in der Sitzung des Planungsausschusses der Gemeinde am Dienstag. "Vor allem aber wollen wir das ganze Areal aufwerten und etwas Schönes schaffen." Hierfür plant die Familie, etwa 15 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. "Ein nicht unerhebliches Risiko, bei dem wir auch auf ihr Wohlwollen hoffen", sagte Czerny in Richtung Gemeinderäte.

Das ist grundsätzlich vorhanden, schließlich gilt der Ottobrunner Nordwesten rund um den Haidgraben nicht als ästhetisches Aushängeschild der Gemeinde. Allerdings stören sich die Gemeinderäte an zwei Punkten: Dass die meisten der benötigten Stellplätze - diese müssten von derzeit 118 auf insgesamt 218 erweiter werden - oberirdisch errichtet werden sollen. Dass dabei 13 "wertvolle Bäume" gefällt werden müssten, kritisierte CSU-Gemeinderat Matthias Klebel: "So kann ich nicht zustimmen." Seine Kollegin Doris Popp von den Grünen verlangte, die Bauträger sollten das Gros der Stellplätze unter die Erde verlegen - derart viele Parkplätze oberirdisch anzulegen, sei nicht mehr zeitgemäß. Investor Czerny sagte, ein Ausbau der bestehenden Tiefgarage sei aus bautechnischen Gründen nur in der bereits bestehenden Duplex-Variante möglich: "Das geht schon aufgrund der Höhenverhältnisse nicht anders. Aber diese Duplex-Garagen werden nicht mehr angenommen."

Dennoch erhofft sich Czerny weiterhin ein gewisses Entgegenkommen der Gemeinde: "Sollten wir das Grundstück kaufen, wäre es sehr teuer. In etwa 300 000 für den Streifen am Haidgraben. Dann müssten schon ein paar Parkplätze rausspringen." Er sei nach wie vor offen für Alternativen und kompromissbereit. Eine mögliche Lösung brachte Reinhard Pohl von der Bürgervereinigung ins Spiel: Oberirdische Stellplätze auf der nördlichen Seite des Büroparks an der Alten Landstraße. Hans Pöschl von der CSU schlug vor, den Stellplatzschlüssel ausschließlich auf die Gewerbefläche anzuwenden - und das geplante Restaurant außen vor zu lassen. "Für die Gastro braucht man Parkplätze ja eher abends. So könnten wir vielleicht etwas Spielraum schaffen", sagte Pöschl. Die Verwaltung wird gemeinsam mit den Investoren diese Vorschläge noch einmal prüfen. Denn eines steht fest, sagten Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) und Investor Czerny: Das Projekt dürfe an dieser Frage nicht scheitern.

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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