Ottobrunn:Schutzstreifen statt Parkplätze

Ottobrunn, Putzbrunner Straße, schwierig für Radfahrer

Die Ottobrunner FDP sorgt sich um die Sicherheit der Fahrradfahrer auf der Putzbrunner Straße.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Ottobrunner FDP will Radler auf der Putzbrunner Straße besser stellen - auch wenn dann für Autos weniger Raum bleibt

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Besonders eng wird es vor dem Stift Brunneck des Kuratoriums Wohnen im Alter an der Kreuzung der Putzbrunner Straße mit der Uhlandstraße. Hier am Altenheim und in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Discounter und weiteren Geschäften konkurrieren die Bus- mit den Autofahrern, Fußgängern und natürlich Radlern. Dass der Verkehr auf einer der beiden wichtigen Verkehrsachsen der Gemeinde Ottobrunn neben der Rosenheimer Landstraße in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, ist kein Geheimnis. Umstritten ist hingegen, wie mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen umgegangen werden soll.

Die FDP-Fraktion im Gemeinderat will vor allem die Fahrradfahrer besser schützen und fordert auf der Putzbrunner Straße von der Rosenheimer Landstraße bis zur Spitzwegstraße östlich der Grundschule an der Lenbachallee die Einrichtung von sogenannten Fahrrad-Schutzstreifen. "Die deutliche Zunahme an Verkehr bedeutet vor allem für die Radfahrer ein erhöhtes Gefährdungspotenzial", sagt FDP-Gemeinderat Axel Keller. Aus seiner Sicht sei ein zügiges und sicheres Fahren mit dem Rad nur auf der Straße möglich, da ein "Mischbetrieb" von Fuß- und Radweg auf dem Bürgersteig zu Konflikten führe. "Außerdem gefährden viele Einfahrten mit Hecken und Mauern die Radfahrer, weil sie schwer einzusehen sind", sagt Keller. "Und dann kommen noch die vielen Parkplätze hinzu. Da wird es kritisch, wenn Radfahrer hinter einer parkenden Autoreihe oder einem Gebüsch die Straße überqueren wollen." Dabei, sagt der FDP-Gemeinderat, würden sie oft von abbiegenden Autofahrern übersehen. Keller untermauert dies mit dem Verweis auf viele Radfahrer, die dadurch schon zu Tode gekommen seien: "Gerade in München."

An diesem Punkt gibt es Kritik an Kellers Vorstoß, die Putzbrunner Straße für Autofahrer zu verengen und gekennzeichnete Spuren für Radfahrer einzurichten. "Die Unfallstatistik ist sehr eindeutig", sagt Erika Aulenbach, Fraktionschefin der Bürgervereinigung Ottobrunn (BVO). "Natürlich gibt es immer wieder kritische Situationen und der Verkehr hat deutlich zugenommen", sagt Aulenbach. Aus den Daten der Polizeiinspektion 28 lasse sich aber kein übermäßiges Risiko für Radfahrer ablesen: Zehn Vorfälle mit Radlern habe es zwischen 2012 und Mitte 2016 auf der Putzbrunner Straße gegeben, sagt Aulenbach. Bei zwei seien die Radfahrer selbst schuld gewesen, bei drei wurden Autos beschädigt, bei einem habe ein Radler das Rotlicht übersehen, bei zwei waren Fahrradfahrer in der falschen Richtung unterwegs und zwei ereigneten sich an Grundstücksausfahrten. Aulenbach sagt, die Möglichkeiten in der Putzbrunner Straße reichten aus: "Es müssen alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigt werden."

Ein strittiger Punkt, das weiß auch Axel Keller, ist die Parksituation in der Putzbrunner Straße. Denn würden dort tatsächlich die Fahrrad-Schutzstreifen eingerichtet, würden zwischen 58 und 76 Parkmöglichkeiten am Straßenrand wegfallen. Das hat das Ingenieurbüro Scherer und Kurz errechnet. Keller sagt, das sei der Preis - der Gemeinderat habe aber die Möglichkeit, mit relativ geringem Aufwand mehr Sicherheit für Radler herzustellen.

Erika Aulenbach kritisiert, es könnten darüber hinaus auch etwa 100 von etwas mehr als 160 fest ausgewiesenen Stellplätzen wegfallen. Der Preis sei zu hoch - vor allem auch für die Anwohner. Die CSU von Bürgermeister Thomas Loderer hat auch Zweifel am Konzept von FDP-Gemeinderat Keller, zeigt sich aber gesprächsbereit. Gemeinsam müsse nach einer Lösung gesucht werden.

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