Ottobrunn:Netzwerker im Namen Gottes

Ottobrunn, St. Albertus Magnus, Pfarrer Markus Moderegger,

Markus Moderegger ist gelernter Fachangestellter im steuer- und wirtschaftsberatenden Beruf. 1994 folgte er aber seiner Berufung und begann an der LMU sein theologisches Studium.

(Foto: Angelika Bardehle)

Markus Moderegger ist als Seelsorger für die Pfarrverbände Ottobrunn und Vier Brunnen zuständig, die sieben Kirchengemeinden vereinen. An diesem Sonntag übernimmt der Spätberufene in einem Festgottesdienst sein Amt

Von Claudia Engmann, Ottobrunn

"Pontifex" im eigentlichen Wortsinne, nämlich Brückenbauer, möchte er gerne sein, "nicht der große Manager, der alles bestimmt", sagt Pfarrer Markus Moderegger. Leger in schwarzer Jeans, schwarzem Hemd und sportlicher Kapuzenjacke gekleidet, sitzt er in St. Albertus-Magnus in Ottobrunn. In der Wohnung über dem Pfarrbüro hat er derzeit sein Domizil, bis die Pfarrerswohnung bei St. Otto fertig renoviert ist. Von da aus habe er es dann in alle seine Pfarreien, für die er zuständig ist, etwa gleich weit, das sei dann sehr praktisch, sagt er. Im September hat Moderegger die Leitung der Pfarrverbände Ottobrunn und Vier Brunnen übernommen, sieben Kirchengemeinden gehören in seine Verantwortung: St. Otto, St. Albertus-Magnus und St. Magdalena in Ottobrunn, St. Stephanus in Hohenbrunn, St. Stephan in Putzbrunn, St. Ulrich in Grasbrunn und St. Aegidius in Keferloh. Ihm sei gar nicht klar gewesen, dass das zwei verschiedene Pfarrverbände sind, das habe er erst auf der Ernennungsurkunde gesehen. Insgesamt 14 000 Gläubige leben in seinen Gemeinden, er wird sich nicht um jeden Einzelnen kümmern können, drei Wochen dauerte es, bis er in jeder Kirche eine Sonntagsmesse gefeiert hatte.

"Als ich im März dieses Jahres im Ordinariat nachfragte, wo ich denn gebraucht werde, hatte ich keine feste Vorstellung. Das hat sich bei meiner bisherigen Stellenwahl immer als sehr positiv herausgestellt". So sei er offen für die Begegnung mit den Menschen ohne bereits vorgefasste Erwartungen. Vorher half er fünf Monate lang in Grafing im Landkreis Ebersberg aus, davor leitete er für mehr als acht Jahre das Erzbischöfliche Seminar in Traunstein. Einen Schülerjahrgang begleitete er bis zum Abitur, dann war es Zeit für etwas Neues. Eine Rolle spielte auch, dass aufgrund des Mangels an katholischen Pfarrern die Stelle des Leiters nicht mehr mit einem Geistlichen besetzt werden sollte.

Eigentlich war es sein Kindheitstraum, Priester zu werden. Doch besuchte er zunächst eine Realschule und machte dann eine Ausbildung bei einem Wirtschafts- und Steuerberater. Als er 20 Jahre alt war, er erinnert sich noch genau, es war an Ostern, da sagte er sich, wenn ich noch Priester werden möchte, dann jetzt. Und am nächsten Tag schrieb er sich im Spätberufenen-Seminar St. Matthias in Waldram bei Wolfratshausen ein, eine kircheneigene Schule, in der er Latein und Altgriechisch lernte und das Abitur nachholte. "Für die Schule würde ich gerne mehr Werbung machen", sagt er. "Gerade für Spätberufene ist das eine tolle Chance."

Im November 1994 schrieb sich Moderegger an der Ludwig-Maximilians-Universität ein und nahm auch noch die Hürde Hebraicum. 2003 wurde er zum Priester geweiht, war danach drei Jahre lang Kaplan in Gröbenzell. Seine Familie wohnt in Berchtesgaden, die Besuche bei ihnen und seiner kleinen Nichte sind ihm wichtig. Inzwischen hat er sich in seinem Pfarrverband einen ersten Überblick verschafft. Sehr viel Herzlichkeit und Verständnis seien ihm überall begegnet. Es sei allen klar, dass er nicht überall und zum gleichen Zeitpunkt sein könne. Die Menschen zu verknüpfen, das sei eine Herausforderung.

An diesem Sonntag, 18. Oktober, wird Pfarrer Moderegger in St. Magdalena in Ottobrunn in einem um 10.30 Uhr beginnenden Festgottesdienst offiziell in sein Amt eingeführt.

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