Ottobrunn:Masterplan? Alles in Schuss halten

Ottobrunns Gemeindegärtner Lothar Plomitzer lässt sich von kritischen Fragen der Gemeinderäte nicht aus der Ruhe bringen

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Lothar Plomitzer ist ein sehr zuverlässiger Vertreter seiner Zunft - der Ottobrunner Gemeindegärtner will sich schließlich auch nichts vorwerfen lassen. "Ich dokumentiere alles", sagt Plomitzer, der seit vier Jahren für die Grünanlagen der Gemeinde verantwortlich ist, Blumen pflanzt, Bäume fällt und Hecken schneidet. Letzteres war einigen Mitgliedern des Gemeinderates besonders aufgefallen, äußerten sie doch den Verdacht, Plomitzer und die Mitarbeiter des Bauhofs würden genau dieser Aufgabe besonders gründlich, respektive radikal nachgehen.

"Es fällt schon auf, dass an manchen Stellen die Hecken derart gestutzt werden, dass kaum mehr etwas übrig bleibt", merkte Erika Aulenbach, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, an. Und sie nutzte die Anwesenheit Plomitzers in der Gemeinderatssitzung auch gleich, um etwas mehr Sensibilität einzufordern: "Es geht hier ja auch um Insekten, vor allem um die Bienen. Da wird ihnen doch ihr Lebensraum genommen."

Plomitzer war der Einladung des Gremiums gefolgt, um sich und seine Arbeit vorzustellen. Ottobrunn ist ja eine grüne Gemeinde mit Gartenstadtcharakter an vielen Ecken - auf ein gepflegtes Erscheinungsbild wird in der Kommune daher viel Wert gelegt. Also sah sich der Ottobrunner Gemeindegärtner gleich einmal einer nicht zu unterschätzenden Frage ausgesetzt: Wie denn sein Masterplan für die Grünanlagen aussehe. Ein wenig musste Plomitzer angesichts dieser Frage schon stutzen, er umschiffte das große Wort "Masterplan" in seiner Antwort dann aber gekonnt: "Meine Aufgabe ist es, alles in Schuss zu halten. So kann man es am besten beschreiben." Und Erfahrung habe er ohnehin genug; sein Handwerk hat er bei der Stadt Aschaffenburg erlernt.

Aber was denn nun mit den Hecken sei, wurde weiter gefragt. Vor allem Haselnusssträucher seien von den Gemeindemitarbeitern gestutzt worden, sagte Erika Aulenbach. Das musste sein, antwortete Plomitzer. Schließlich sei - vor seiner Zeit - in der Gemeinde zu wenig geschnitten worden. Auch bei Bäumen. "Wir haben einige entfernt, die innen eigentlich schon hohl waren", sagte er. "Es geht hier ja auch um die Sicherheit der Bürger."

Während sich die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler zufrieden zeigte, wagte CSU-Gemeinderat Matthias Klebel noch einen Angriff: Der Bauhof arbeite unwirtschaftlich. Ständig würden Straßen bei Schnittarbeiten gesperrt. Und außerdem müsse die Gemeinde endlich einen Unimog mit Hänger anschaffen. "Das wäre die beste Lösung und wirtschaftlich", sagte der Christsoziale.

Das wollte Gärtner Lothar Plomitzer dann aber doch nicht auf sich sitzen lassen: Erstens würden die Gerätschaften des Bauhofs ausreichen und seine Mitarbeiter gut arbeiten - zweitens sei der Unimog das teuerste Fahrzeug. Das saß. Jetzt wird sich der Gemeindegärtner nach seiner Vorstellungsrunde wieder auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren können.

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