Ottobrunn:Familien-Konzert

Miles Davis

Einer der Größten des Jazz steht Pate für das diesjährige Konzert der Berklee All Stars in Ottobrunn: Miles Davis.

(Foto: Getty)

Bewerber aus ganz Europa haben Anfang Mai in Ottobrunn Gelegenheit, Vertreter des Berklee College of Jazz von ihrem Können zu überzeugen. Davor treten die Professoren aus Boston im Wolf-Ferrari-Haus auf

Von Udo Watter, Ottobrunn

Als John Scofield im Herbst 2013 das Ottobrunner Publikum mit seiner Band Überjam begeisterte, war das Konzert der Höhepunkt eines fünftägigen Festivals im Zeichen des renommierten Berklee College of Music. Der 1951 in Dayton/Ohio geborene Jazzgitarrist, an seinem Instrument eine der stilprägenden Figuren weltweit, ist aber nicht nur Absolvent der namhaften Bostoner Jazz-Universität - für die sich 2013 auch Anwärter aus ganz Europa im Wolf-Ferrari-Haus bewerben konnten - er machte Anfang der Achtziger auch die sicherlich inspirierende Erfahrung, mit dem wohl berühmtesten Vertreter des Jazz zusammenzuarbeiten: Miles Davis.

Jetzt kommen erneut Professoren des Berklee College of Music in die Gemeinde südöstlich von München, und ihr Konzert am Samstag, 30. April, ist dem legendären Trompeter, Bandleader und Komponisten gewidmet: "A Tribute to Miles Davis". Das hat auch insofern einen höheren Sinn, als nicht nur viele Jazz-Größen an der Universität in Boston studiert haben, sondern auch etliche Stars der Szene in den zahlreichen Ensembles von Miles Davis gespielt haben - beide sind also Institutionen, die den Jazz des 20. Jahrhunderts (und darüber hinaus) maßgeblich geprägt haben. Davis, der mit dem 1959 aufgenommenen "Kind of Blue" für das vielleicht berühmteste Jazz-Album überhaupt verantwortlich zeichnet, war nicht nur ein großartiger, individualistischer und mitunter auch schwieriger Künstler, in seinen Ensembles hat er auch mit diversen außergewöhnlichen Musikern zusammengespielt. Mit Leuten wie eben John Scofield in den frühen Achtzigern oder auch dem hochvirtuosen Jazz-Saxofonisten Kenny Garret, der im vergangenen Jahr ebenfalls bei den Ottobrunner Konzerten seine Klasse zeigte. "Die Idee war: Man rückt eine Legende in den Fokus und schaut, wie setzt sich die jüngere Generation damit auseinander", erklärt Johannes Tonio Kreusch, der mit seinem Bruder Cornelius Claudio künstlerischer Leiter der Ottobrunner Konzerte ist. Die Berklee All Stars, die "A Tribute to Miles Davis" spielen - das sind in diesem Fall sechs Musiker, darunter Professoren und hoch veranlagte Studenten, sowie der ein oder andere Special Guest. Das Konzert wird ein virtuoser Streifzug durch mehrere Jahrzehnte Jazzgeschichte. Miles Davis hat ja auch ältere Legenden wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie oder John Coltrane kennen gelernt, in mehr als 40 Jahren rund 100 Alben herausgebracht und Stilepochen wie den Cool Jazz, den Bebop oder auch Jazz-Rock mitgestaltet - in dieser Persönlichkeit bündeln sich Geist und Geschichte des Jazz.

Das Konzert der Berklee All Stars im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus wird dementsprechend eine virtuose Mischung aus Swing und Bebop, aber auch Funk sein. Nach dem Auftritt gibt es die Gelegenheit, die Interpreten im Meet-the-Artist-Gespräch näher kennen zu lernen. Zudem werden die Professoren der Jazz- Universität in den an zwei Tagen (1. und 2. Mai) anberaumten Auditions potenzielle Bewerber aus ganz Europa prüfen. Wie sagte Damien Bracken, der Dean of Admission, damals beim Konzert von Scofield: "Ottobrunn gehört jetzt zur Berklee-Familie." Johannes Tonio Kreusch freut sich über die Entwicklung: "Die Kooperation mit einem der wichtigsten Musikinstitute weltweit ist schon etwas besonderes. Wir wollen hier einen Fußabdruck setzten, der langfristig größer werden soll."

Weitere Informationen gibt es unter unter www.ottobrunner-konzerte.com oder 089/608 08 301.

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