Ottobrunn:Fairer Handel ohne Popanz

Ottobrunn bekennt sich zur Idee, will aber keine Zertifizierung

Die Gemeinde Ottobrunn bekennt sich zu den Zielen der Regionalität und des fairen Handels. Sie will sich aber wegen des bürokratischen Aufwands nicht als "Fairtrade-Town" zertifizieren lassen. Zumindest zunächst soll es bei dieser Absichtserklärung bleiben. Das hat der Gemeinderat am Dienstag bei vier Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen. Das Gremium lehnte damit den Antrag der Grünen und ÖDP ab, nach dem die Gemeinde sich um das Siegel des Vereins Transfair bemühen sollte. Das hatte sich bereits im Hauptausschuss angedeutet.

Die Antragsteller versuchten im Gemeinderat noch einmal zu überzeugen. Doris Popp (Grüne) sagte: "Diese Absichtserklärung halte ich für viel zu schwach." Das klinge nach: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass." Elisabeth Eckerskorn (ÖDP) betonte: "Transfair ist keine Organisation, die uns gängelt." Sie hatte nach der Hauptausschusssitzung noch einmal Rücksprache mit der Mitarbeiterin der zertifizierten Gemeinde Neubiberg gehalten, die dort das Thema Fair Trade betreut. Die einzige Verbindlichkeit, die es gebe, sei ein runder Tisch, der immer wieder stattfinde. Anfangs seien zwei Wochenstunden für die Arbeit nötig gewesen, nachdem das Siegel einmal erreicht war, habe eine Stunde gereicht, berichtete Eckerskorn. "Der Aufwand ist nicht riesig", sagte sie.

Die Mehrheit im Gremium wollte sich dennoch die Regularien nicht aufbürden. Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) bestritt, dass die Erklärung weniger verbindlich sei. "Es wird nur der Popanz drumherum weggelassen", sagte er. Er betonte mehrmals, dass Regionalität und fairer Handel gewollt sei und sagte den Organisatoren die Unterstützung der Gemeinde zu. Erika Aulenbach (BVO) sah das ähnlich. Sie betonte, dass Fair Trade in der Gemeinde ohnehin schon gelebt werde. Auf Vorschlag Ariane Wißmeier-Unverrichts (SPD) hin wurde im Beschlusstext ein Wort aufgenommen und entschieden, nur "zunächst" von der Zertifizierung Abstand zu nehmen.

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