Ottobrunn:Die Gitarren-Dynastie

los romeros

Legendäres Ensemble mit Familiencharakter: Seit mehr als 50 Jahren gibt es die Los Romeros.

(Foto: Marvin Sloben)

Los Romeros spielen in Ottobrunn

Von Udo Watter, Ottobrunn

Als Pepe Romero 1944 in Malaga das Licht der Welt erblickte, soll sein Vater Celedonio ihn mit Gitarrenklängen willkommen geheißen haben. 52 Jahre später, als der Vater sich anschickte, endgültig von der Bühne des Lebens abzutreten, wollte er, dass sein Sohn Pepe für ihn am Sterbebett spielt.

Ja, die Musik, die Musik der Gitarre, sie prägt und formt den Geist der Familie seit vielen Jahrzehnten. 1960 bereits gründete Celedonio das Quartett Los Romeros - neben ihm spielten damals seine Söhne Pepe, Celin und Angel Romero zusammen. Bis heute besteht das Ensemble ausschließlich aus Familienmitgliedern und gab seit seiner Gründung mehr als 3000 Konzerte in allen Winkeln der Welt. Am 25. April kommen Los Romeros nach Ottobrunn ins Wolf-Ferrari-Haus. Es ist die Auftaktveranstaltung der diesjährigen "Ottobrunner Konzerte" und einer ihrer wenigen Auftritte in Deutschland. Es gibt zudem Anzeichen dafür, dass sich das Quartett, bei dem neben Pepe und Celin mit Celino und Lito Romero inzwischen auch Vertreter der dritten Generation in die Saiten greifen, auf Abschiedstournee befindet. "Vielleicht ist es eine der letzten Möglichkeiten, dieses legendäre Ensemble zu erleben", sagt Johannes Tonio Kreusch, mit seinem Bruder Cornelius Claudio Kreusch, Organisator der "Ottobrunner Konzerte". Der Star des Quartetts, das anlässlich seines 50. Bühnenjubiläums vor einigen Jahren bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles mit dem "The Recording Academy President's Merit Award" geehrt wurde, ist bei aller Klasse der drei anderen Protagonisten Pepe Romero. "Eine lebende Legende", schwärmt Johannes Tonio Kreusch, selbst erfolgreicher Konzertgitarrist. "Er war einer derjenigen, die mich zur Gitarre gebracht haben." Vor wenigen Jahren trat Pepe Romero solo bei den "Ottobrunner Konzerten" auf, die Karten waren innerhalb weniger Tage weg und sein Auftritt umjubelt. "Er ist ein Künstler, der seinem Publikum immer etwas gibt. Keiner, der das Programm nur abspult."

Natürlich sind Pepe Romero, dessen Familie 1957 in die USA immigrierte, und die anderen Mitglieder tief verwurzelt in der spanische Gitarrenmusik. Ihr Programm in Ottobrunn ist entsprechend: Werke etwa von Manuel de Falla oder Enrique Granados, sowie die Suite flamenca von Pepe Romero und Kompositionen seines Vaters Celedonio Romero. "Mitreißende Musik", sagt Kreusch. Wie eigentlich immer bei den Ottobrunner Konzerten, wird es nach dem Auftritt Gelegenheit geben, die Künstler im intimen Rahmen befragen ("Meet the Artist"). Zudem gibt es Workshops mit den Musikern am Tag nach der Vorstellung, für die man sich anmelden muss.

Pepe Romero, der sowohl als klassischer wie als Flamenco-Gitarrist Weltruf genießt, hatte bereits im Alter von sieben Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt und nahm mit 15 Jahren die erste Schallplatte auf. Er gilt als außergewöhnlicher Virtuose und hat zahlreiche Größen der Szene geprägt. So sind etwa die Mitglieder des weltweit renommierten Los Angeles Guitar Quartets, das schon zweimal in Ottobrunn auftrat, seine ehemaligen Schüler. Und obwohl er eben ein begnadeter Solist ist, der seinem Instrument oft eine beeindruckende Vielfalt an Klangfarben entlockt, fühlt sich Pepe Romero immer auch als Teil eines Ensembles wohl, vor allem wenn es aus engen Familienmitgliedern besteht. Die Romeros, eine ganze Dynastie, die eine leidenschaftliche und lebenslange Liaison mit dem Gitarre pflegt- von der Geburt bis in den Tod.

Der Erwerb von Tickets für das Konzert am 25. April in Ottobrunn sowie die Anmeldung zum Workshop am 26. April ist möglich unter 089/608 08 301 oder 302 oder per E-Mail wfh@ottobrunn.de.

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