Ottobrunn:"Der Name ist kein Zufall"

Ottobrunn: Hanns Meilhamer und Claudia Schlenger-Meilhamer erzählten Ruth Eder (links) von den Anfängen ihrer gemeinsamen Bühnenkarriere.

Hanns Meilhamer und Claudia Schlenger-Meilhamer erzählten Ruth Eder (links) von den Anfängen ihrer gemeinsamen Bühnenkarriere.

(Foto: Claus Schunk)

Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer erzählen beim Kulturstammtisch, wie sie zu Herbert und Schnipsi wurden

Von Georg Jahreis, Ottobrunn

Sie saß im Publikum. Er stand alleine auf der Bühne. "Gefallen hat er mir schon immer", sagt Claudia Schlenger-Meilhamer über ihren heutigen Mann Hanns Meilhamer. Nach seinen Auftritten seien sie sich immer wieder mal begegnet und "irgendwann hat es dann geschnackelt". So sind sie 1974 ein Paar geworden. Claudia und Hanns kennen die meisten wohl eher als das komische Duo Herbert und Schnipsi, aus der gleichnamigen Fernsehserie oder Sendungen wie "Kanal fatal" und "Die Komiker". Am liebsten stehen Herbert und Schnipsi aber auf der Bühne vor einem leibhaftigen Publikum.

Am Mittwochabend war das Ehepaar zu Gast beim 69. Ottobrunner Kulturstammtisch. Die Journalistin Ruth Eder unterhält sich dabei jeweils mit bekannten Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Medien oder Kultur. Hans-Jochen Vogel war schon da, als nächstes kommt Thorsten Otto von Bayern 3. Mit Herbert und Schnipsi hatte Eder diesmal gleich zwei Gäste am Tisch im Ayinger-Wirtshaus am Ottobrunner Rathausplatz.

Claudia und Hanns bespielen seit 1982 vor allem bayerische Bühnen. Warum es nach dem Kennenlernen dann doch noch einige Jahre gedauert hat, bis sie zu zweit aufgetreten sind, fragt Eder. "Er war immer so skurril auf der Bühne, hat ein Schlaflied im Liegen gesungen. Manchmal hat er so ernst geschaut wie Buster Keaton. Irgendwann wollte er dann nicht mehr alleine spielen", sagt die 1947 in Bad Tölz geborene Komödiantin. "Gerhard Polt hat immer nur den Hanns gesehen und ihn für den Kleinkunstpreis Salzburger Stier vorgeschlagen." Hanns habe zu Polt gesagt: "Ich bin aber jetzt mit meiner Freundin auf der Bühne." Und Polt habe geantwortet: "Wurscht, bring sie mit."

Die Namen Herbert und Schnipsi sind den zwei Kleinkünstlern spontan nach einem ihrer ersten Sketche eingefallen, wie sie erzählen. Eder möchte vom gebürtigen Passauer Meilhamer wissen, ob Schnipsi von schnippisch kommt. "Der Name ist kein Zufall", antwortet der 65-Jährige. Claudia und Hanns seien zwar nicht mit Schnipsi und Herbert identisch. "Unser eigenes Temperament fließt aber in die Figuren mit ein", sagt Schlenger-Meilhamer. Nicht nur Herbert sei verträumt, sondern auch ihr Mann. "Hanns kam einmal zu mir und sagte, dass das Lenkrad im Auto weg ist. Es war nicht weg. Er ist nur hinten eingestiegen."

Dass beide einmal mit der Kleinkunst ihre Brötchen verdienen, war zunächst nicht abzusehen. Claudia Schlenger-Meilhamer arbeitete zunächst als Arzthelferin und medizinisch-technische Assistentin: "Meine Eltern meinten, ich soll erst was Gescheites machen." Sie habe damals beim Blutabnehmen schon immer lange mit den Patienten geratscht. Eines der Bühnenprogramme von Herbert und Schnipsi haben laut Eder mittlerweile 100 000 Menschen gesehen. Das Interesse war nicht immer so groß. Hanns Meilhamer erinnert sich: "In Darmstadt gab es die Goldene Krone. Darin waren ein Kino, eine Disco und kleine Säle mit Bühnen. Ich stand auf einer. Manchmal kamen zwei, drei Leute rein. Ich hab immer weiter gespielt, auch wenn keiner mehr da war. Der Veranstalter meinte irgendwann, wenn keiner da ist, brauch' ich nicht spielen."

Das aktuelle Programm von Herbert und Schnipsi ist nicht mehr oft zu sehen, am Mittwochabend etwa im Münchener Schlachthof. Aber das nächste Programm ist schon geplant: Ein Best-of. Das Ehepaar, das in Simbach am Inn lebt, verzichtete am Mittwoch auf eine Gage. Stattdessen erbaten beide Spenden für die Opfer des Hochwassers, das Simbach vergangenes Jahr heimgesucht hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: