Ottobrunn:Bodenlos

Dreifachturnhalle an der Grundschule Führichstraße. Das Dach des  Hallenneubaus dient als Pausenhof für das Tagesheim der Schule.

Anthrazit, blau oder grün: Die farbliche Gestaltung des Hallenbodens bleibt umstritten. Mit Vertretern der Schule und der Sportvereine soll nun ein Konsens gefunden werden.

(Foto: Florian Peljak)

Die Politiker im Zweckverband können sich nicht auf die Farbe des Belags in der neuen Dreifachturnhalle für das Gymnasium Ottobrunn einigen

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Während sich bei der Frage der Farbe für den Boden der neuen Dreifachturnhalle für das Gymnasium Ottobrunn zuletzt die Fronten etwas verhärtet hatten, ist nun eine für alle verträgliche Lösung in Sicht. Der Zweckverband Staatliche Weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München hat in seiner jüngsten Sitzung bei einer Gegenstimme auf Vorschlag des Vorsitzenden Landrat Christoph Göbel (CSU) hin beschlossen, die Entscheidung über die Farbe noch einmal zurückzustellen. Sie soll von den Planern und der Zweckverbandsverwaltung im Einvernehmen mit der Schulleitung und der Leitung des TSV Ottobrunn bestimmt werden, der die Halle auch nutzt. Schulleiter Achim Lebert sagte der SZ, dass er sich dafür eine Art offenes Schulforum vorstellen kann, bei dem die Schulfamilie, vom Zweckverband benannte Vereine und der Architekt zusammenkommen. Das soll rasch geschehen, damit die Ausschreibung rechtzeitig erfolgen kann. Lebert begrüßt die Vorgehensweise: "Es ist wichtig, dass wir die Diskussion wieder etwas auf den Boden holen." Fundamental wichtig findet er das Thema nicht.

Die Architekten hatten schon in der Sitzung im Oktober einen dunklen Boden vorgeschlagen. Das passe gut zu den hellen Eichenholzwänden und der Nord- und Südfassade aus Glas, war ein Argument des Architekten. In der Sitzung am vergangenen Donnerstag betonte er, dass es ihnen natürlich darum gehe, "dass die Halle funktioniert". Schon im Oktober hatten einige Gemeinderäte Bedenken geäußert, dass der Raum zu dunkel werden könnte. Zuletzt hat sich Sportlehrer Roland Göbel als Leiter der Fachschaft Sport in einer Stellungnahme an die Verbandsräte gewandt, in der er einen schwarzen Hallenboden ablehnt. Er kritisiert einerseits, dass die Sportler und Sportlehrer bisher nicht gehört worden seien. Ein wichtiges Argument war zudem, dass ein dunkler Hallenboden zwar stylish aussehe, er aber wie ein Turngerät zu sehen sei. "Da soll er warm, freundlich und schön sein", sagte der Lehrer in der Sitzung. Auf Nachfrage von Landrat Göbel sagte er, dass er sich als Farbe Blau oder Grün, eben etwas Helleres vorstellen könne.

Verbandsrat Thomas Mayer (CSU) aus Brunnthal wollte das Thema tiefer hängen: "Ich finde die Diskussion fast ein bisschen daneben", sagte er. Auch Vorsitzender Göbel ließ durchblicken, dass er dem Thema eher weniger Bedeutung beimaß. Er hatte den Tagesordnungspunkt mit den Worten angekündigt: "Das ist ein Highlight der Geschichte dieses Zweckverbandes." Den Verbandsräten war das Thema aber doch so wichtig, dass sie fast eine Stunde diskutierten.

Es ergab sich kein klares Meinungsbild, obwohl es nun um einen anthrazitfarbenen Boden ging und auch eine Besichtigung einer ähnlichen Turnhalle stattgefunden hatte und in der Sitzung Fotos verschiedener Böden gezeigt wurden. Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer etwa plädierte für den Vorschlag der Architekten. "Wir haben uns ja für ein Farbkonzept entschieden", sagte er. "Das würden wir mit einer anderen Farbe in Frage stellen." Er verwies zudem darauf, dass sie in einer Grundschule in Ottobrunn in den Klassenzimmern einen dunklen Fußboden hätten und nach anfänglicher Skepsis der Schulleitung alle "sehr glücklich" damit seien. Andere wie Hilde Miner (Grüne) aus Brunnthal sprachen sich gegen den dunklen Boden aus. "Wir sollten den pädagogischen Zweck im Auge haben", sagte sie. Wenn sich die Fachschaft wünsche, einen helleren Boden zu haben, dann solle man dem folgen. Landrat Göbel machte mehrmals deutlich, dass es darum gehe, für die Schule einen Boden herzustellen, den sie wolle. Er appellierte aber auch an den Architekten, dass er nun gefragt sei, die Nutzer von seinem Konzept zu überzeugen. "Das wäre befriedend", sagte er.

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