Ortsgeschichte:Sammlung wird Stadtmuseum

Unterschleißheim strebt professionelle Präsentation an

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Es begann damit, dass Heimatforscher Wolfgang Christoph alte Gerätschaften, Werkzeuge oder Einrichtungsgegenstände aus der Historie Unterschleißheims sammelte. Irgendwann wertete die Gemeinde den von ihm angelegten Fundus zur "ortsgeschichtlichen Sammlung" auf. 1997 erfolgte der große Schritt mit der Gründung eines Heimatmuseums. Und jetzt wird daraus das Stadtmuseum. Einstimmig hat der Kulturausschuss des Stadtrats die Umbenennung beschlossen.

Der neue Name auf dem Briefkopf führt dabei über die bloße Umfirmierung hinaus, sondern drückt auch eine Neuakzentuierung aus, die der Stadtrat seit 2012 verfolgt. Hatte sich damals mit dem Arbeitstitel Stadtmuseum vorrangig die Vision eines eigenen Neubaus verbunden, so ist die Stoßrichtung mittlerweile vom räumlichen auf den inhaltlichen Bereich übergegangen. War der Anspruch der ortsgeschichtlichen Sammlung und zunächst auch des Heimatmuseums, einfach alles herzuzeigen, was sich so angesammelt hat, wird nun eine professionellere Museumspräsentation inklusive angeschlossener Kulturvermittlung angestrebt. Zudem soll der Fokus nicht so sehr auf der alten Zeit liegen, sondern eindeutig auf der Stadt und ihrer Historie.

Man sei "derzeit dabei, die Öffentlichkeitsarbeit, die Museumspädagogik und die derzeitige Ausstellung zu modernisieren, zu ergänzen und zukunftsfähig zu machen", sagte Kulturamtsleiterin Daniela Benker. Schon bei der Stadterhebung 2000 wäre die Umbenennung "eigentlich sinnvoll und begründbar gewesen", findet sie. Da der Bau eines neuen Stadtmuseums in der Finanzplanung der Stadt derzeit nicht vorgesehen ist, sei es "umso wichtiger, auch in den alten Räumen am Rathausplatz in die Zukunft zu starten", betonte Benker.

Im Museum wird schon umgebaut. "Die Fülle der Objekte muss dringend reduziert werden", erläuterte Benker, "die wirklich signifikanten Stücke besser präsentiert und die Ortsgeschichte stringent erzählt werden". Dazu läuft erstmals eine umfängliche Inventarisierung des riesigen Objektbestandes, die voraussichtlich im Sommer beendet sein soll. Dabei wird nun auch fachgerecht zwischen Museum und Archiv unterschieden, und das umfangreiche Archivmaterial wird sortiert und dem Staatsarchiv übermittelt.

Mit der Neugestaltung und der neuen Präsentation der Sammlung und der Räume nach aktuellen Standards der Museumsarbeit werden dann auch die museumspädagogischen Formate der Vermittlung neu überarbeitet. Benker skizzierte "eine Straffung der beizubehaltenden Angebote, Erarbeitung neuer museumspädagogischer Formate für Jung und Alt sowie weiterer Veranstaltungsangebote für alle Zielgruppen".

Der Stadtrat hat schon seit Jahren die personellen Ressourcen dafür bereitgestellt. So sind in Sandra Nägele und Anna Strübel mittlerweile zwei Mitarbeiterinnen ausschließlich für das Museum zuständig. Die Inventarisierung wird ebenso von Honorarkräften professionell erledigt, wie etwa die Neuaufstellung des Archivs nach heute gültigen Mindeststandards. Auch eine Archivrecherche hat die Stadt gerade von einem Historiker durchführen lassen.

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