Die Besucherzahlen sind zuletzt gesunken, die jüngste Veranstaltung musste wegen einer Unwetterwarnung gar komplett abgesagt werden. Zehn Jahre lang haben Jugendliche des Garchinger Jugendbürgerhauses "Profil" jeden Sommer das "Open Air am Garchinger See" veranstaltet; nun soll das Festival unter neuem Namen und mit geändertem Kurs wieder Aufschwung erhalten: Am 24. Juni feiert das "Seequency" in Garching Premiere.
Wie der Name schon verrät, wird auch das neue Festival wieder auf der Badewiese am See stattfinden. Zwar hatte die Stadt Garching dem Team vom Profil ein Zelt während der Bürgerwoche angeboten, allerdings wäre hier der individuelle Handlungsspielraum für die Organisation sehr klein gewesen, sagt der Leiter des Jugendbürgerhauses, Hans Schmid. Daher soll das Festival auch in diesem Jahr wieder am See stattfinden - eine große Änderung sieht das neue Konzept dennoch vor: "Zuvor wollten wir viele Geschmäcker abdecken, jetzt sind wir Genre-spezifisch und konzentrieren uns auf nur eine Zielgruppe", sagt Schmid. "Daher wollten wir auch einen neuen Namen, damit die Besucher gleich darauf hingewiesen werden, dass jetzt etwas anders ist."
Ein Musikgenre auf einer Bühne
Anstatt wie früher zwei Bühnen aufzustellen, auf denen mehrere Bands verschiedene Musikrichtungen spielen, wird beim Seequency nur ein Genre auf einer Bühne präsentiert. Welche Musikrichtung, das wird jedes Jahr aufs Neue mit einer besondere Auswahlmethode definiert. Anhand eines selbstgebastelten Glücksrades können die Organisatoren zwischen verschiedenen Musikrichtungen wählen - und diesen Sommer deutet der Zeiger auf Rock. "Das Genre wird dann aber für das nächste Jahr eliminiert, damit sich nichts doppelt. Es könnte Metall, Punk oder Elektro danach werden", sagt Schmid. Einzelne Differenzierungen und eine gewisse Vielfalt seinen aber natürlich auch innerhalb des jeweiligen Genres gewünscht.
Insgesamt sieben Bands sollen am 24. Juni von 15 Uhr an auf der Bühne am See spielen, bis zu 1500 Besucher hat das Jugendbürgerhaus bereits bei der Stadt angemeldet. Vor drei Jahren hatte das Open Air am See noch doppelt so viele Besucher gezählt; wie sich das neue Festival entwickeln wird, sei aber erst einmal abzuwarten. Gleich bleibe jedoch die Devise, dass die Jugendlichen das Festival selbst planen und organisieren. Etwa zwanzig junge Garchinger zwischen 16 und 20 Jahren treffen sich daher bereits alle zwei Wochen im Profil, um Bands auszuwählen, den Aufbau zu planen und einzelne Abläufe durchzusprechen.
Einige Grundregeln müssen sie dabei auch wie beim bisherigen Open Air am Garchinger See beachten. Das Mindestalter für die Besucher liegt bei 14 Jahren, neben Softgetränken und Bier dürfen keine harten Alkoholika verkauft werden, und das Festival endet um Mitternacht.
Kostenloser Eintritt
Auch möchte das junge Organisationsteam vom Seequency weiterhin auf eine kommerzielle Ausrichtung des Festivals verzichten. "Der Eintritt soll kostenlos bleiben", sagt Schmid. "Alle Jugendlichen arbeiten ehrenamtlich sowie die 50 Helfer, die wir noch für die Organisation am See brauchen werden."
Die laufenden Kosten von etwa 15 000 Euro können aus einem Budget bestritten werden, das dem Profil jedes Jahr von der Stadt Garching für das Event zur Verfügung gestellt wird. "Die Hälfte davon geht aber schon mal für die Sicherheit drauf", sagt Schmid. Bauzäune, Sicherheitspersonal und weitere Bestimmungen müssten erfüllt werden, das restliche Geld fließe dann in die Technik sowie in sanitäre Anlagen, die aufgestellt werden müssen.
Wofür es aber keine gelernten Handwerker oder Techniker brauche, das übernehmen wie in den Jahren zuvor die Jugendlichen des Profil und deren Freunde selbst. Denn eines soll sich auch beim neuen Garchinger Festival Seequency keinesfalls ändern: Es ist ein Fest von Jugendlichen für Jugendliche.