Oberschleißheim:Hoffen auf den großen Wurf

Oberschleißheim beantragt Zuschüsse für die neue Ortsmitte

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Nach vielen theoretischen Vorarbeiten, flankierenden Projekten und kleineren Renovierungen plant Oberschleißheim für 2016 nun den ganz großen Wurf im Städtebauförderprojekt "Soziale Stadt". Mit einem Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro soll die neue Ortsmitte geschaffen werden. Den Masterplan hat das Rathaus nun bei der Förderstelle eingereicht, nach der Mittelzusage aus München wird dann im Detail entschieden, welche Einzelaspekte wie genau umgesetzt werden.

Als Prolog wurde bereits begonnen, die westliche Erschließung des künftigen Hauptplatzes über den Michaelianger anzulegen. Mit dem neuen Geh- und Radweg werden über eine Sondererlaubnis auch die Garagenhöfe am Ostende des Weges erschlossen, die ansonsten durch den neuen Hauptplatz unerreichbar geworden wären. Alleine der neue Weg kostet knapp eine halbe Million Euro.

In den Osterferien 2016 soll dann mit dem Umbau der Außenanlagen der Grundschule Parksiedlung begonnen werden. Allerdings hat die Regierung von Oberbayern die gut eine halbe Million Euro teure Absenkung des Innenhofes vor dem Hortgebäude schon vorab für nicht förderfähig erklärt. Hier soll ein tiefer gelegtes Atrium entstehen, das Aufenthaltsqualität für die Schule, den Hort und den angrenzenden Hauptplatz haben soll und auch für Veranstaltungen genutzt werden könnte. Das Rathaus hat nach der Streichung der Fördermittel allerdings schon einen Alternativplan in der Schublade, der auf diese Höhenmodulation verzichtet und damit rund 150 000 Euro einspart. Die Entscheidung darüber soll erst bei der Baufreigabe fallen.

Vom Schulhof aus soll dann etwa nach den Pfingstferien unmittelbar am bisherigen Bürgerplatz weitergebaut werden. Der Platz wird völlig umgestaltet, mit neuen Gliederungselementen wie Brunnen und Wasserlauf, und auf einem tieferen Höhenniveau, um dann später an den neuen Marktplatz anschließen zu können, der nach dem Neubau der beiden Geschäftshäuser am Stutenanger entstehen wird und gemeinsam mit dem umgestalteten Bürgerplatz dann den neuen Ortskern bildet.

Auch die Bepflanzung des Bürgerplatzes wird komplett neu geordnet, sodass dem Umbau hier intensive Rodungsarbeiten im Februar vorgeschaltet sind. Teilweise sollen die Bäume umgepflanzt werden, was aber wegen der Kosten ebenfalls noch im Detail entschieden werden muss. Bis sich die Baustelle Bürgerplatz dann von der Schule her nach Süden vorarbeitet, sollen dort das neue Marktdach am Südostende des Platzes und der Anbau an die Gaststätte im Bürgerzentrum entstehen.

Etwa zwei Millionen Euro sollen in die Neugestaltung des Platzes gesteckt werden, weitere 250 000 Euro kostet das Marktdach und 480 000 Euro der Wintergarten für die Bürgerstuben. Auch hier sind Detailfragen noch offen. So könnte sich das Rathaus mit Verwendung von Importsteinen aus China als Pflasterbelag gut 200 000 Euro sparen, was aber als moralisch zweifelhaft angesehen wird.

Die beiden letzten Schritte der Neugestaltung sind schließlich abhängig vom Baufortschritt des neuen Einkaufsmarktes und des benachbarten Geschäftshauses am Stutenanger. Sobald diese geplanten Neubauten stehen, wird in deren Umgriff der Marktplatz angelegt, der dann in den Bürgerplatz übergeht. Zu den privatwirtschaftlichen Investitionen der beiden Bauherren muss das Rathaus für Anpassungsmaßnahmen und gemeindliche Anteile rund 200 000 Euro aufwenden.

Abschließend soll im Umgriff der Neubauten auch die Straße am Stutenanger saniert und umgestaltet werden. Angesichts geschätzter Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro alleine für diese Etappe hat man sich im Gemeindebauamt allerdings schon die Frage gestellt, ob man sich diese Verschönerung auch leisten wolle.

Parallel zur Großbaustelle um den Bürgerplatz soll im Frühsommer auch die Bahnunterführung zwischen Feierabend- und Blumenstraße neu gestaltet werden. Der Umbau der Zugangsrampen und die Einbeziehung der Unterführung in das Lichtkonzept des Bürgerplatzes soll gut 600 000 Euro kosten. Ebenfalls parallel wird rund um das Hallenbad die Wegeführung geändert, um im Umfeld der zahlreichen Kindertagesstätten dort die Gehwege zu optimieren. Hier werden Kosten in Höhe von 120 000 Euro erwartet.

Einstimmig hat der Oberschleißheimer Gemeinderat diese Pläne bei der Städtebauförderung eingereicht. Über die Details und die offenen Fragen soll erst beraten werden, wenn die Antwort aus München vorliegt.

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