Oberschleißheim:Günstiger Wohnraum

Oberschleißheim setzt in Baugebiet auf Soziale Bodennutzung

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Das nächste Neubaugebiet in Oberschleißheim zwischen der St.-Margarethen-Straße und dem Schäferanger könnte heuer noch konkret werden. Dort soll ein Drittel der Wohnungen vergünstigt angeboten werden. Die Eigentümer der beiden Parzellen nördlich des Mooswegs haben sich mit dem Rathaus grundsätzlich auf die Vorstellungen zur "Sozialen Bodennutzung" geeinigt, die der Gemeinderat vorgegeben hatte. Schon in einer der nächsten Sitzungen könnte der Gemeinderat über die Städtebaulichen Verträge entscheiden. Dann könnten die Grundbesitzer konkret planen.

Das Areal ist seit der Erschließung des Wohngebiets um Frauenfeld und Schäferanger in den Neunzigerjahren eine Baulücke mitten im Ort, in allen Himmelsrichtungen von Wohnbebauung umschlossen. Die Freifläche, auf der sich nur ein Wohnhaus am Südwestrand befindet und ein Aussiedlerhof, der seinerzeit an den Ortsrand gebaut worden war, teilt sich in drei annähernd gleich große Parzellen auf. Die Eigentümer der beiden Randflächen Ost und West haben Bauwünsche angemeldet, die vom Rathaus nun im Herbst unter dem Vorbehalt der Verständigung auf eine "Soziale Bodennutzung" gebilligt wurden.

Beide Neubaugebiete sind jeweils etwa 1,6 Hektar groß. Entstehen sollen jeweils vorrangig mehrere Wohnblöcke für Geschosswohnungsbau. Für das östliche Teilstück an der St.-Margarethen-Straße, den sogenannten Kreuzacker, der sich seit Jahrzehnten in der Warteschleife für eine Bebauung befindet, hat das Rathaus konkretere Vorgaben skizziert. In einem ersten Grobraster vorgesehen sind drei längere Blöcke in Nordwest-Südost-Richtung, die bis zu vier Geschosse erhalten sollen.

In die nordöstliche Grundstücksspitze sollen als Übergang zu den angrenzenden Flachbungalows des Glasangers kleinere Stadtvillen gesetzt werden. Das gesamte Gebiet soll über eine Tiefgarage erschlossen werden, deren Zufahrt im Eck von St.-Margarethen-Straße und Michaelianger vorgesehen ist. Innerhalb des Quartiers soll es nur Fußwege geben. Für das westliche Teilstück gibt es solche Detailüberlegungen noch nicht.

Zudem existiert für die beiden anstehenden Baugebiete eine Liste von Ideen im Rathaus. Eine neue Kindertagesstätte ist seit Jahren in der Strukturplanung im westlichen Teilstück vorgesehen, der Kranken- und Altenpflegeverein hat den Aufbau einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke angeregt, die Grünen forderten die Umsetzung innovativer Wohnkonzepte wie Mehrgenerationenwohnen oder Genossenschaftsbau.

Erstmals greift in beiden Quartieren die neue Richtlinie für "Soziale Bodennutzung". Damit werden die Grundeigner verpflichtet, mindestens 30 Prozent des neu geschaffenen Wohnraums zu vergünstigten Konditionen auf den Markt zu bringen. Als Mietpreis der ermäßigten Wohnungen in diesem Quartier hat der Gemeinderat eine Quadratmetermiete von 9,90 Euro festgelegt. 30 Prozent der entstehenden Wohnfläche muss demnach "für Wohnnutzung zur Förderung sozialgebundenen Wohnungsbaus verwendet werden". Definiert ist diese Sozialbindung nach den Bedingungen der Einkommensorientierten Förderung im Sozialen Wohnungsbau laut Bundesgesetzgebung. Die Bindung der Eigentümer an diese Sozialermäßigung beträgt 25 Jahre. Darüberhinaus erhält die Kommune Flächen zur Entwicklung des Gebiets mit Verkehrswegen und öffentliche Grünflächen unentgeltlich.

Wenn der Gemeinderat die von Rathaus und Eigentümern ausgehandelten diesbezüglichen Vertragsentwürfe billigt, könnte umgehend das Bauleitplanverfahren gestartet werden. Die potenziellen Bauherren haben bereits signalisiert, noch in diesem Jahr konkrete Planungswünsche einzureichen.

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