Oberschleißheim:Die Volkshochschule muss weiter improvisieren

Bis das eigene Haus fertig ist, ist das Angebot der Oberschleißheimer Einrichtung auf elf Standorte verteilt

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Schon als die Oberschleißheimer Volkshochschule (VHS) 1953 als eine der ersten in der Region begründet wurde, war die Unterbringung ein Thema. Rektorin Maillinger von der Volksschule, in der die Kurse abgehalten werden sollten, befürchtete "Lüftungs- und Reinigungsschwierigkeiten" durch die Gäste. Mit dem geplanten Umbau der ehemaligen Sauna beim Hallenbad soll die Erwachsenenbildungseinrichtung nun erstmals ein eigenes Domizil erhalten. Die 63-jährige Diaspora gipfelt davor aber noch in Übergangssemestern an elf verschiedenen Standorten.

Ohne eigenes Gebäude lässt sich durchaus arbeiten - wenn die geborgten Unterkünfte dauerhaft sind. Doch das war bei der VHS zuletzt kaum der Fall. Im Juli 2013 musste sie die Räume im Kindergarten "Biene Maja" räumen und kurzfristig in den Kinderhort an der Jahnstraße umziehen. Nach dem Wasserschaden im Kindergarten "Regenbogenhaus" vor einem Jahr musste die Volkshochschule erneut umplanen, um die Räume für Kindergartengruppen freizugeben.

Jetzt wird die "Biene Maja" an der St.-Margarethen-Straße komplett als Kindertagesstätte genutzt, die VHS soll in den ehemaligen Sauna- und Physiotherapiekomplex am Hallenbad umziehen. Weil aber der Umbau noch gar nicht begonnen hat, die Kindergartengruppen aber spätestens im September benötigt werden, muss die Erwachsenenbildungseinrichtung für ihr Sommersemester wieder improvisieren.

Die Kurse verteilen sich im kommenden Semester nun auf das Bürgerzentrum, den Kinderhort an der Jahnstraße, das Büro der Nachbarschaftshilfe, den Computerraum im Hort an der Parksiedlung, den Seniorenpark, das Pfarrheim Maria Patrona Bavariae, die Schule Parksiedlung, die Kinderkrippe "Schlosskinder", die Sporthalle an der Jahnstraße und die Gymnastikhalle am Hallenbad. Zusammen mit dem Verwaltungsbüro im roten Schulhaus an der Parksiedlung sind das elf Standorte.

"Es ist schon heftig", stöhnt der VHS-Vorsitzende Rolf Hobelsberger über die permanenten Neuplanungen, "es ist nicht schön, wenn man immer wieder aus seinen angestammten Räumen raus muss.. Die jüngste Improvisation wird nun wohl mindestens für zwei Semester halten müssen, so lange bis die ehemalige Sauna bezugsfertig ist. 750 000 Euro hat das Rathaus für diesen Umbau bereitgestellt.

Entstehen werden benötigte fünf Unterrichtsräume von 22 bis 30 Quadratmeter Größe, ein Bewegungsraum mit 78 Quadratmetern und das Verwaltungsbüro mit 40 Quadratmetern. Den Löwenanteil ihrer pro Semester rund 100 Kurse mit etwa 1000 Teilnehmern plus 270 Musikschülern wird die VHS dann in diesem Komplex abhalten können. Einzig die Räume im Obergeschoss des Kinderhorts an der Jahnstraße werden für den Instrumentalunterricht und Sprachkurse wohl weiter benötigt werden. In Oberschleißheim fungiert die VHS traditionell auch als Musikschule und organisiert zudem eine Theatergemeinde mit 90 Mitgliedern.

"Natürlich sind wir froh, wenn wir dann angestammte Räume haben, wo auch VHS draufsteht", freut sich Hobelsberger. Ganz ungetrübt ist die Begeisterung freilich nicht. Im Kindergarten an der St.-Margarethen-Straße, wo die VHS in den vergangenen 17 Jahren die meisten Kurse anbot, waren die Räume deutlich größer. "Man kommt durchaus zurecht", stuft der Vorsitzende die künftigen Raumangebote ein. Allerdings sei die VHS etwas "irritiert" über das grundsätzliche Projekt, sagt er: "Für das viele Geld, das der Umbau kostet", hätte man auch eine bessere Lösung finden können.

Der Volkshochschule wäre es beispielsweise lieber gewesen, ihr Büro in zentralerer Lage zu belassen und den Raum im Saunakomplex für den Kursbetrieb zu nutzen. Weil aber auch das rote Schulhaus an der Parksiedlung, wo das VHS-Büro seit 1998 untergebracht ist, mittelfristig komplett für den Schulbetrieb zur Verfügung stehen soll, muss das Büro ausziehen. Und eine Unterbringung andernorts stand für das Rathaus nicht zur Debatte.

Ein erster Entwurf des Umbauplans Ende November sei noch völlig unrealistisch gewesen, erzählt Hobelsberger, damals waren noch Räume mit elf oder 18 Quadratmetern im Konzept. Auf die Anregungen der VHS hin sei der Plan aber revidiert worden, hin zur jetzigen Raumkonstellation. Allerdings waren diese Pläne noch nicht einmal zur ersten Ansicht im Gemeinderat. "Jetzt müsste es halt dann mal umgesetzt werden", erhofft sich der VHS-Vorsitzende Hobelsberger.

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