Oberschleißheim:Der Berglbach als Toilette

Kleinkrieg um Container in Oberschleißheim nimmt kein Ende

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Der Kleinkrieg um die Gewerbefläche am Rand der Mittenheimer Siedlung in Oberschleißheim geht unvermindert weiter. Anlieger und Gemeinderäte monieren untragbare Zustände, das Rathaus schiebt alle Zuständigkeit aufs Landratsamt, dieses verweist auf Verwaltungsabläufe. Zuletzt haben Anwohner in der Bürgerversammlung ihre Hilflosigkeit artikuliert. Der Stellvertretende Landrat Ernst Weidenbusch hat dabei signalisiert, sich der Misere anzunehmen.

Das Areal an der Schnittstelle zwischen dem Gewerbegebiet an der Mittenheimer Straße um den Gemeindebauhof und der Wohnsiedlung jenseits der Straße ist seit Monaten Dauerthema im Gemeinderat. Dort sind mehrere Container aufgestellt worden und zweimal gingen Nutzungsanträge für ein Boardinghaus ein, die vom Rathaus jeweils abgelehnt wurden. Unabhängig von diesen formalen Abläufen berichten Anlieger und Gemeinderäte immer wieder von dramatischen Missständen. So sollen die Container teils bewohnt sein, aber nicht oder nur unzureichend mit sanitären Anlagen ausgestattet. Der nahe Berglbach solle als Toilette genutzt, Abwasser immer wieder ins Erdreich geleitet werden. Auch bei der Bürgerversammlung hat eine Anwohnerin diese Vorwürfe vor Hunderten Besuchern wiederholt.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) verweist seit Monaten auf das Landratsamt, das sowohl für eine eventuell illegale Bebauung, eine widerrechtliche Nutzung oder auch für die Abwassermissstände zuständig sei. "Den Beschwerden sind wir selbstverständlich nachgegangen", heißt es aus der Kreisbehörde in München auf Anfrage. Dabei habe die beklagte Nutzung als Wohncontainer "aber nicht nachgewiesen werden können". Daneben habe man aber "andere Erkenntnisse gewonnen", wie eine Behördensprecherin unverbindlich formuliert, die nun "bauaufsichtlich und wasserrechtlich" verfolgt würden. Hier liefen aber die Ermittlungen, so dass keine Auskünfte möglich seien. Bürgermeister Kuchlbauer hat im Bauausschuss des Gemeinderates jüngst die nachträgliche Genehmigung der Container empfohlen, was ihm das Gremium aber vehement versagte. Das wäre "die Legitimierung eines Tohuwabohus", so Florian Spirkl.

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