Oberhaching:Nach der Baustelle ist vor der Baustelle

Lesezeit: 2 min

Straßensperren und Umleitungsschilder prägen schon länger das Ortsbild von Oberhaching. (Foto: Angelika Bardehle)

Nicht nur die Ortsdurchfahrt in Oberhaching wird saniert, Autofahrer kämpfen mindestens bis Ferienende mit Umleitungen und Staus. Bürgermeister Schelle wehrt sich gegen den Eindruck, dass nichts voran geht.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Baustellen, die gesperrten Straßen und die kilometerlangen Staus auf den Ausweichrouten sind das beherrschende Thema dieses Sommers in Oberhaching. Nichts erregt so viel Unmut in der Gemeinde, die Beschwerden darüber reißen nicht ab. Und immer wieder versucht Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) die Gemüter zu besänftigen und Gerüchten über den langsamen Baufortschritt entgegen zu wirken.

Die Ortsdurchfahrt ist dicht

Das wird auch noch eine ganze Weile so weitergehen: Die Ortsdurchfahrt wird voraussichtlich noch bis zum Schulbeginn wegen Sanierung und Umbau des nördlichen Teils der Münchner Straße komplett dicht sein, gleichzeitig wird an einigen Ferientagen noch der Einbau des neuen Kapellensteigs über die Kreisstraße M 11 dazukommen und damit auch ein Teilstück der Verbindungsstraße nach Grünwald gesperrt werden.

Wann das genau sein wird, darüber herrscht nun doch wieder Unsicherheit. Ursprünglich waren die Arbeiten bereits für Juli vorgesehen, zuletzt hatte es geheißen, dass an diesem Wochenende vor Maria Himmelfahrt die große neue Holzbrücke an den Platz der alten, maroden Querung eingepasst wird. Dieser Plan wurde vom Staatlichen Bauamt Freising nun doch wieder verworfen.

Laut Oberhachings Bauamtsleiter Gerhard Jäger steht der neue Termin noch nicht fest, allerdings soll die Sache auch noch in den Sommerferien erledigt werden. Somit steht Oberhaching die doppelte Sperrung ins Haus. Jäger hofft jedoch, dass wenigsten alles fertig ist, wenn die Schule Mitte September wieder beginnt. Auf der Münchner Straße sei eine Asphaltschicht bereits aufgetragen, nun folge noch der Dünnschichtasphalt. Allerdings seien die Straßenbaufirmen bei diesen Arbeiten auch sehr wetterabhängig.

Der Bürgermeister müht sich um gute Nachrichten

Unterdessen bemüht sich Bürgermeister Schelle, mit positiven Meldungen seine Bürger bei Laune zu halten. "Die Hahilingastraße ist fertig, die Baustelle ist wieder offen", verkündete er ein wenig erleichtert bei der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause, allerdings wohl wissend, dass die nächste Baustelle schon wartet.

Die Hahiligastraße sieht nun zwar wieder sehr hübsch aus, doch war das nur ein kleiner Schritt hin zur wiederhergestellten freien Fahrt durch die Gemeinde. Schon beginnt der Umbau der Kreuzung an der Holzstraße. Dort rückt zunächst der Denkmalschutz an und prüft, ob sich nicht schützenswerte bajuwarische oder keltische Relikte aus früheren Zeiten in der Erde schlummern.

"Wenn nichts Spektakuläres gefunden wird, dürfte es keine Verzögerung geben und wir werden bis zum 12. September fertig", sagte Schelle dem Gemeinderat. Dann soll die Ortsdurchfahrt wieder befahrbar sein. Allerdings folgt dann gleich die nächste Lücke im Straßennetz der Gemeinde: In der Holzstraße müssen dringend die Wasserleitungen erneuert werden. Nachdem der Schwerlastverkehr diese Straße als Umleitungsstrecke nutzte, sind hier die Rohre gleich an mehreren Stellen gebrochen.

Eine Straße komplett zu erneuern, bedeutet großen Aufwand

Warum das alles - vor allem auf der Hauptdurchgangsstraße der Gemeinde - so lange dauert? "Die meisten Leute unterschätzen das", sagt Schelle, "schließlich wird die Straße komplett neu gemacht, das ist extrem aufwendig." Vor allem die Arbeiten im Untergrund könne man nicht sehen, dort sei eine komplett neue Straßenentwässerung eingebaut worden. Zudem haben man beim Rückbau der alten Straße mit den verschiedensten Materialen zu tun gehabt. "Es musste langsam abgefräst werden, jede Charge beprobt, auf einen eigenen Haufen gelegt und dann extra entsorgt werden", sagte Schelle. Gerüchte, es gehe nichts voran, ärgern den Rathauschef: "Da sind viele unqualifizierte Bemerkungen im Umlauf."

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: