Oberhaching:Treffpunkt Heizkraftwerk

Oberhaching: Neben dem umgestalteten Heizwerk (links) wollen die Architekten einen Neubau situieren.

Neben dem umgestalteten Heizwerk (links) wollen die Architekten einen Neubau situieren.

(Foto: Architekten SPP)

Wo einst Holzhackschnitzel verfeuert wurden, will die Gemeinde Oberhaching einen Generationenhof einrichten. Dort sollen unter anderem Volkshochschule und Jugendtreff unterkommen. Doch das Geld für den Bau ist knapp

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Es ist womöglich eine besondere architektonische Herausforderung, aus einem ehemaligen Heizkraftwerk einen Treffpunkt und Wohlfühlort für alle Generationen zu machen. Doch so ist der Plan in Oberhaching, und er hat bereits konkrete Formen angenommen. Wo einst an der Pestalozzistraße Hackschnitzel verbrannt wurden, soll ein Zentrum für Bildung, Musik und Kommunikation entstehen. Dabei könnten Volkshochschule (VHS) und Musikschule in einem separaten Neubau unterkommen, und das alte Heizkraftwerk als sogenannter Generationenhof künftig den Jugendtreff A 12 sowie die Geschäftsstelle des TSV Oberhaching beherbergen und auch für Senioren attraktiv werden.

Die Kombination von Neubau und Umnutzung des bestehenden Gebäudes, die geschickte Raumaufteilung für die verschiedenen Nutzergruppen, ein geplanter Vorplatz, der zur Festwiese hin offen ist, die holzverschalten Außenwände und das Ziegeldach - all das stieß bei den Gemeinderatsmitgliedern auf großes Wohlwollen. Der Entwurf der Architekten Christian und Christine Peter gefiel zweifelsohne. Und wenn da nicht die gut 4,7 Millionen Euro wären, die das Ensemble die Gemeinde kosten würde, wäre die Euphorie im Rathaus noch weitaus größer als sie bei der Sitzung des Gremiums am Dienstagabend tatsächlich war.

Derzeit schmerzt die Gemeinde der Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen um voraussichtlich drei Millionen Euro. Und so gibt man sich sehr vorsichtig mit Versprechungen, wann die VHS aus den Räumen im Gewerbegebiet in ein neues Gebäude in der Pestalozzistraße umziehen könnte. Und wann die Musikschule endlich mehrere Kursräume an einem Ort nebst großem Orchesterprobesaal bekommt und der Jugendtreff A 12 aus seinen beengten Räumlichkeiten in einer Doppelhaushälfte gegenüber dem Rathaus in das großzügige Generationenhaus übersiedeln kann. "Da werden sehr viele Wünsche geweckt, aber wir sollten mit gedämpftem Elan herangehen", mahnte Anja Wille von der CSU. In der jetzigen Situation sei das ein bisschen schwierig und "nicht so schnell umsetzbar". Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) weiß das natürlich auch, will den Plänen aber nicht schon vor den Haushaltsberatungen im Januar eine Absage erteilen. Gleichwohl hofft er, dass "Generationenhof" nicht bedeute, dass die eine Generation ihn plane und die nächste ihn baue. "Wenn wir das Geld hätten, könnten wir uns das so vorstellen", teilte er den Architekten mit.

So soll der etwa 3,2 Millionen Euro teure Neubau für VHS und Musikschule eine Nutzfläche von etwa 660 Quadratmetern erhalten und insgesamt 983 Quadratmeter groß werden. Geplant ist ein offenes Treppenhaus mit Aufenthaltsbereichen und Sitzgelegenheiten. Im Erdgeschoss sind neben einer Empfangstheke ein etwa hundert Quadratmeter großer Veranstaltungsraum sowie Büroräume für beide Institutionen vorgesehen. Im Obergeschoss soll die Musikschule mit dem großen Orchester proben können, außerdem sind verschieden große Gruppen und Kursräume vorgesehen. Die Schalldämmung, so die Architekten, sei dabei kein Problem. Es soll demnach nicht über den Kyberg hallen, wenn das Orchester mit 60 Musikern im Obergeschoss loslegt.

1,5 Millionen soll der Umbau des Heizkraftwerks kosten und damit etwa 80 Prozent unter den Kosten eines Neubaus bleiben. Als Umbau verstehen die Architekten diesen Auftrag allerdings weniger, "es ist ja eher ein Rohbau, den wir fertig bauen", sagte Christian Peter. Die größte Schwierigkeit bestand wohl darin, die bestehenden Ebenen mit einem Meter Höhenunterschied barrierefrei miteinander zu verbinden. Die Planer sehen nun einen Aufzug vor, der von zwei Seiten aus zugänglich ist. Auf der unteren Etage soll der TSV unterkommen, im oberen Bereich sind Räume für Veranstaltungen des Jugendtreffs vorgesehen. Auch ein kleines Café ist geplant, das von allen Besuchern des Zentrums genutzt werden kann.

Bereits bei ersten Diskussionen über einen möglichen Umzug des Jugendtreffs A 12 an diesen neuen Standort waren von Anwohnern Befürchtungen geäußert worden, es könnte dadurch in ihrer Nachbarschaft richtig laut werden. Josef Ertl (CSU) machte erneut auf diese Bedenken aufmerksam, wurde von Bürgermeister Schelle aber beruhigt. "Der Jugendraum soll kein Partyraum werden", betonte er. Der bleibe weiterhin im Kellergeschoss des evangelischen Gemeindehauses. Er rechnet auch nicht mit 19-Jährigen, die hier feiern wollten, die hätten ganz andere Ziele, vermutete Schelle. Es gehe hier vielmehr um Jugendarbeit für Jüngere. Bei zwei Gegenstimmen sprach sich der Gemeinderat schließlich für die Pläne aus.

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