Oberhaching:Tiefgründige Berauschung

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Eine Mass kann durchaus transzendierende Wirkung haben. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Gerald Huber und Maria Reiter stellen religiöse Dimension des Bieres vor

Der Kandlerwirt im idyllischen Oberbiberg gilt als bayerische Bilderbuch-Gaststätte und ist so manchem Kinogänger oder Fernsehzuschauer als Filmkulisse vertraut. Das Gebäude war in Serien wie "Pumuckl" oder "Forsthaus Falkenau" zu sehen und diente besonders prominent als Drehort in Marcus H. Rosenmüllers "Wer früher stirbt, ist länger tot". Die erfrischende Lausbuben-Komödie von 2006 läutete unter anderem eine Wiederaufwertung des bairischen Dialekts ein, thematisierte auf humorvoll-skurrile Art die hiesige katholische Volksfrömmigkeit und die barocke Lust am Theaterspielen.

Nicht zuletzt deshalb ist der Kandlerwirt ein quasi idealer Schauplatz für die Veranstaltung "Helles Lujah - eine unterhaltsame Menschheits-Biergeschichte", die der Journalist und Autor Gerald Huber sowie die Akkordeonistin Maria Reiter an diesem Freitag, 21. Oktober, dem Publikum servieren. Der 1962 in Landshut geborene Huber ist Dialekt-Experte und erhielt für seine BR-Sendereihe "Kleine bairische Wortkunde", ebenso wie Rosenmüller 2009 die Tassilo-Medaille des Fördervereins Bayerische Sprache und Dialekte. In Oberbiberg wird er sich mit der gebürtigen Tölzerin Maria Reiter der Geschichte des Kulturgutes widmen, das man vor allen anderen mit dem weißblauen Freistatt assoziiert. Es geht um die religiösen Dimensionen des Bieres und um erstaunliche Erkenntnisse: etwa dass das Brot vom Bier und die Olympischen Spiele vom Oktoberfest abstammen, ja sogar das ganze Leben von Anfang an als Kirchweih gedacht war.

Huber erläutert auch, warum es schlecht war, wenn den ersten Brauern die Spucke weg blieb, und warum die Babylonier schon vor den Bayern die Kellnerin kultisch verehrt haben. Solche und weitere Einblicke in das Wesen des "flüssigsten und tiefgründigsten Grundnahrungsmittel der Welt" gewähren Huber, der Mitglied der Münchner Turmschreiber ist, und Reiter, die etwa als musikalische Partnerin von Wolf Euba, Michaela May, Michael Heltau oder Konstantin Wecker Erfahrungen sammelte, im Kandler (089/61 31 602). Die Veranstaltung "Helles Lujah" beginnt um 20 Uhr. Karten kosten 15 Euro.

© SZ vom 21.10.2016 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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