Oberhaching:Rätselhafter Dauerparker

Oberhaching: Das Auto steht schon wochenlang in der Bahnhofstraße. Die Oberhachinger zerbrechen sich den Kopf darüber, wo der Halter des Fahrzeuges eigentlich ist.

Das Auto steht schon wochenlang in der Bahnhofstraße. Die Oberhachinger zerbrechen sich den Kopf darüber, wo der Halter des Fahrzeuges eigentlich ist.

(Foto: Claus Schunk)

Seit zwei Monaten steht ein Auto in Oberhaching an selber Stelle. Zeit für Spekulationen.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Wer hat sich nicht schon mal über seinen Nachbarn geärgert, der stets den besten Parkplatz in der Straße für sich in Anspruch nimmt und sein Auto auch noch ständig stehen lässt, um die Pole-Position zu verteidigen? In Oberhaching hat sich ein solcher Dauerparker inzwischen zu einem heiß diskutierten Problem ausgewachsen, das auf der Facebook-Seite des Bürgerforums zu wilden Spekulationen führt.

Meist gilt der Meinungsaustausch hier den nervigen Baustellen im Ort, zugelaufenen Kätzchen oder geklauten Fahrrädern. Nun also dieser silberne Kombi, der laut einem aktuellen Beitrag schon seit zwei Monaten vor der Filiale einer Drogeriekette in der Bahnhofstraße parkt. So lange darf man dort aber gar nicht stehen. Auch soll der Langzeitparker Augenzeugen zufolge bereits fünf Strafzettel bekommen haben. Bewegt hat er seine Karre aber trotzdem nicht. Warum, das konnte bislang nicht geklärt werden; ein Anruf bei Polizei und Gemeinde soll nicht weitergeholfen haben.

Umso bemerkenswerter aber sind die Reaktionen, die ein solches, abgestelltes Auto auslöst. Sie reichen von wütenden Kommentaren, wonach es "allen wurscht" sei, dass das Auto da steht, bis hin zu Sorgen um den Halter. "Oh je, dem Fahrer kann ja was passiert sein!", vermutet eine Userin der Internetseite und bekommt gleich Zustimmung: "Wenn da wirklich jemand tot in der Wohnung liegt, könnte man ja mal nachsehen."

Aber man muss ja nicht gleich das Allerschlimmste annehmen. Mit etwas Fantasie wäre auch folgende Variante vorstellbar: "Vielleicht sitzt der Besitzer in Thailand und macht Urlaub und seine Frau hat als Rache das Auto da hin gestellt und ist durchgebrannt, um ihm eins auszuwischen." Oder es wurde gestohlen, glauben einige, etwa von den Bankräubern, die kürzlich in Oberhaching den Automaten samt Bank in die Luft sprengten.

Was also tun, mit so einem, fragt sich die Facebook-Gruppe. Den Wagen "einfach mal auf die Straße schieben, dann ist es schnell keinem mehr wurscht", schlägt einer vor. "Das Kennzeichen abschrauben" könnte eine Option sein. Jedenfalls wird vermutet, dass das Auto entweder einem älteren Menschen oder einer Frau gehört, weil es nämlich so schlecht eingeparkt ist.

Inzwischen hat die Polizeiinspektion Unterhaching Kontakt mit dem Halter aufgenommen. Es geht ihm gut. Nur sein Auto sei derzeit nicht "fahrtüchtig", wie der Polizeibeamte der SZ mitteilt. Deshalb steht es dort länger, als es auf diese Plätzen erlaubt ist. Vom Abschleppen in Zeitzonen sieht die Polizei aber ab. Das ist "Abwägungssache", sagt der Beamte. Die Toleranz sei hier höher.

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