Oberhaching:Finanzierung von Radschnellwegen

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Bürgermeister Schelle setzt auf Abbau bürokratischer Hürden

Der Beauftragte für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung, Walter Nussel (CSU), hat bei einem Ortstermin in Oberhaching seine Unterstützung beim Ausbau schneller Radwegverbindungen zugesagt. Die Gemeinden Unterhaching, Taufkirchen, Oberhaching, Sauerlach, Otterfing und Holzkirchen haben sich zusammengetan, um weiter an einem Radwegenetz zu knüpfen. Das Ziel ist eine durchgehend asphaltierte, ganzjährige Trasse von Holzkirchen bis zur Landeshauptstadt München entlang der Bahnlinie. Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) sieht darin ein großes Potenzial: "Messungen haben ergeben, dass aktuell ungefähr 1800 Radfahrer täglich den vorhandenen, nicht durchgängig geteerten Waldweg von der Kugleralm durch den Grünwalder und Perlacher Forst in die Stadt München nutzen."

Durch das interkommunale Projekt eines schnellen Radwegs sei Schelle überzeugt, diese jetzt schon beachtliche Zahl deutlich steigern zu können. Je mehr Autofahrer umstiegen desto besser - für die Umwelt, die Gesundheit des Einzelnen und den Verkehrsfluss im Landkreis, sagt er. Mit den Grundstückseigentümern und den Landkreisen wäre man sich laut Mitteilung aus dem Büro der CSU-Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer, die den Termin mit Nüssel in Oberhaching eingefädelt hat, schon einig. Ein letztes Problem bleibt demnach, um den Radweg umzusetzen: die Finanzierung. Gerne würde man auf Fördermittel des Freistaats zurückgreifen, heißt es. Jedoch gebe es bürokratische Hemmnisse.

So können laut Schelle gemäß den Förderrichtlinien schnelle Radwege nur entlang von Straßen gefördert werden. Eine andere Möglichkeit wäre der Bau eines Radschnellwegs. Dafür wäre eine Förderung durch den Freistaat Bayern möglich, sagt Schelle, jedoch entstünden diverse andere Probleme. Unter anderem müsste der bestehende Waldweg deutlich verbreitert werden und eine Umwidmung zur Fahrradstraße wäre von Nöten - mit weiteren Folgen. So wäre damit erstens forstwirtschaftlichen Fahrzeugen das Befahren des Radwegs verboten und zweitens müssten laut der Bannwald-Verordnung des Bayerischen Waldgesetztes entsprechende Ausgleichsflächen geschaffen werden.

Walter Nussel kündigte an, sich für "eine praxisorientierte Lösung" einzusetzen. "In diesem Fall zeigt sich wieder eindeutig, dass im bürokratischen Prozess Hürden geschaffen wurden, die so nicht beabsichtigt waren. Bayern ist Radlland", sagte er. Erklärtes Ziel der Staatsregierung sei es, den Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen weiter auszubauen. Von einem Bürokratieabbau im Bereich der Radwegeförderung würden sicherlich diverse Gemeinden und vor allem die vielen bayerischen Radfahrer profitieren.

© SZ vom 20.02.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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