Supermarkt-Projekt in Oberhaching:Der Schlusspunkt naht

Supermarkt-Projekt in Oberhaching: Blick in die Zukunft: So könnte es an der Kybergstraße in Oberhaching aussehen, wenn die Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

Blick in die Zukunft: So könnte es an der Kybergstraße in Oberhaching aussehen, wenn die Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

(Foto: Simulation: Gemeinde Oberhaching)

Seit sieben Jahren diskutiert der Gemeinderat Oberhaching über einen Supermarkt am Kirchplatz. Jetzt ist die Entscheidung für den Bau gefallen. Doch die Eröffnung hängt davon ab, ob Gegner des Projekts klagen.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Seit mehr als 20 Jahren sitzt Johannes Ertl im Gemeinderat Oberhaching. Viele Projekte wurden in dieser Zeit beschlossen, doch an eines, das so lange gedauert habe wie der Bau eines Supermarkts am Kirchplatz - daran kann sich der Zweite Bürgermeister nicht erinnern. "Es gab keine Sache, die so kontrovers diskutiert wurde, keine, die so stark mit Gutachten begleitet wurde, aber auch keine, die so sehr von Anliegern bekämpft und von den Bürgern so stark gewünscht wurde", resümiert der WGO-Gemeinderat. Jetzt sieht es so aus, als könnte im Sommer die Baugenehmigung erteilt werden.

Sieben Jahre sind vergangen, seitdem die ersten Pläne für ein Lebensmittelgeschäft an der Kybergstraße geschmiedet wurden. 800 Quadratmeter waren für den Laden ursprünglich vorgesehen, was aber von möglichen Interessenten und Kennern der Branche als zu klein erachtet wurde. Also dachte man größer, doppelt so groß. 1600 Quadratmeter Ladenfläche sind seither in der Diskussion und schließlich auch in der Planung, die vor allem die Nachbarschaft des Projekts alarmierte und schließlich zu erbitterten Streitigkeiten in Oberhaching führte. Da waren die einen - allen voran Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) und die Mehrheit im Gemeinderat - , die sich vehement für den Vollsortimenter an dieser Stelle aussprachen, um die Nahversorgung der Bürger in Ortsteil Furth zu gewährleisten. Und da waren die Gegner des Projekts, die keinen großen Gebäudekomplex vor die Nase gesetzt haben wollten und zusätzlichen Verkehr und Lärm befürchteten. Während die einen durch den großen Laden auf eine Belebung des nahen Kirchplatzes mit seinen kleinen Geschäften setzen, warnen die anderen vor dem Abzug der Kunden bei Bäcker, Metzger und Biogewölbe .

In seiner Entscheidung für den Vollsortimenter der Firma Edeka stützt sich der Gemeinderat auf zahlreiche Gutachten. Sowohl die Verträglichkeit als auch die Verkehrs- und Umweltbelastung wurden untersucht. Angenommen wird, dass durch den neuen Laden ein Drittel der derzeit abfließenden Kaufumsätze in Oberhaching bleiben oder wieder zurückfließen. Durchgesetzt hat sich auch die Meinung, dass nur ein Vollsortimenter in der geplanten Größe wettbewerbsfähig sein kann, da in den vergangenen Jahren die Verkaufsflächen stets zugenommen haben. Das Verkehrsaufkommen werde sich in Grenzen halten, da 35 Prozent der Kunden mit dem Rad oder zu Fuß kommen würden. Das sind keine neuen Erkenntnisse, doch alles Dinge, bei denen der Gemeinderat nach der zweiten Beteiligung der Öffentlichkeit bleibt. Ausgelegt wird nach Ostern noch ein drittes Mal, da die Beteiligung der Behörden noch einige Änderungen brachte.

Nur Alfred Fischer (Freie Bürger) sprach sich im Gemeinderat gegen die jetzigen Pläne aus. "So holen wir ein Gewerbegebiet neben die Kirche und schmücken es mit einem Satteldach", sagte er. Man könne jederzeit Gewerbegebiete außerhalb der Ortsmitte entstehen lassen, entgegnete Bürgermeister Schelle, doch genau das wolle Oberhaching nicht. "Hier gehen wir einen anderen Weg, aber damit tut man sich schwerer", sagte er. Aber nur so könne man den Kirchplatz als fußläufige Einkaufsmöglichkeit erhalten. Dass eine solche Belebung funktioniere, habe der neue Tengelmann in Deisenhofen gezeigt. Die meisten Bürger interessiere jetzt vor allem, wann sie an der Kybergstraße endlich einkaufen könnten, sagt Margit Markl (SPD). Das hängt noch von möglichen Klagen ab.

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