Oberhaching:Der Bürgersaal wippt

Echoes of swing

Die "Echoes of Swing" beherrschen die hochvirtuose Spielart des traditionellen Jazz wie nur wenige.

(Foto: Günther Reger)

Am Wochenende begeistern unter anderem die "Echoes of Swing" beim elften Oberhachinger Jazz-Festival beim Forstner.

Von Udo Watter, Oberhaching

Klar, wer Bebop, Blues oder Free Jazz mit dem King of Cool-Habitus lauscht, in der Kellerbar auf einem Ledersessel lässig die Beine wippen lässt, der setzt sich sicher nicht dem Vorwurf mangelnder Stilsicherheit aus. Der frühe, klassische Jazz der Zwanziger und Dreißiger war freilich weniger ein musikalischer Kosmos der Coolness, sondern vor allem auch Tanzmusik: voll fiebriger Lebenslust, swingend, temporeich, in Kopf und Beine gehend - man denke etwa an die Charleston tanzenden Flapper-Girls in ihren kurzen Röcken und mit kecker Bubikopf-Frisur.

Die Echoes of Swing präsentieren ihre neue Platte "Dancing"

Die Gruppe Echoes of Swing, die mit Colin T. Dawson (Trompete & Vocals), Chris Hopkins (Saxofon), Oliver Mewes (Schlagzeug) und dem Pianisten Bernd Lhotzky vier höchst versierte Interpreten des klassischen Jazz vereint, erinnern mit ihrer neuen CD "Dancing" an diese alte Tradition. Freilich sind die neu arrangierten Nummern von Johann Sebastian Bach über Sydney Bechert bis Cole Porter sowie die Eigenkompositionen keine verstaubten, nostalgieverliebten Arrangements, sondern wurden querbeet in der Fachpresse als frisch, raffiniert und sinnlich, aber auch humorvoll und ironisch gewürdigt.

Mit ihrem aktuellen Album eröffnen die Echoes of Swing am Samstag, 23. April, das elfte Oberhachinger Classic Jazz Festival - für Pianist und Festivalleiter Bernd Lhotzky ein Heimspiel, wobei auch seine Kollegen den Bürgersaal beim Forstner schon öfters zum Swingen gebracht haben.

Das Oberhachinger Classic Jazz Festival findet am 23. und 24. April statt

Den zweiten Teil des Abends bestreitet Rebecca Kilgore, die mit ihrem besonderen Timbre, ihrem Sinn für Swing und ihrer lässig-verführerischen Eleganz zu den herausragenden Sängerinnen des klassischen Jazz gehört und nun auch schon zum dritten Mal in Oberhaching auftritt. "Dass Rebecca Kilgore wieder kommen musste, lag auf der Hand. Es gibt einfach keine Alternativen. Da kommen so viele musikalische und menschliche Qualitäten zusammen, dass man sie erleben muss, um es zu glauben", schwärmt Lhotzky, der sie eine "singende Fee" nennt. Sie bringt den Star-Saxofonisten Harry Allen sowie den Ney Yorker Bassisten Joel Forbes und David Blenkhorn (Gitarre) mit.

Am Sonntag darf Lhotzky mit seiner "Fee" im Duo agieren, zudem spielt das Harry-Allen-Quintet im zweiten Teil des Konzerts auf. Tenorsaxofonist Harry Allen gilt nicht zuletzt als brillanter Interpret von Jazz-Standards - zu seinen Soli kann man sicherlich richtig lässig die Beine wippen lassen.

Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr. Karten kosten 20, ermäßigt 15 Euro. Vorverkauf über www.oberhaching.de, in der Bibliothek, im Rathaus, in der Buchhandlung Kempter.

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