Obdachlose fotografieren ihre Stadt:Auch Daheim

Wo schlägt dein Herz und wo ist zu Hause? Eine Woche lang hat der Fotograf Marcus Hassler Bewohner eines Obdachlosenheims mit einer Einwegkamera durch München geschickt. In Bildern.

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(Foto: Marcus Hassler)

Die Stadt aus der Sicht von Obdachlosen: Eine Woche lang hat der junge Fotograf Marcus Hassler sieben Männer aus der Unterkunft in der Münchner Franziskanerstraße auf die Reise durch ihre Stadt geschickt. Ausgestattet mit einer Einwegkamera sollten sie ihre Eindrücke festhalten: Orte, die ihnen wichtig sind. Menschen, mit denen sie zu tun haben. Leidenschaften, die ihr Leben bestimmen. Vorgaben hat Hassler den Männern nicht gestellt. Sie sollten nur von einer Frage geleitet werden: Wo lebst du und wo schlägt dein Herz und wo ist daheim? Die Bilder sind am Samstag, 18. Dezember 2010, im Rahmen des Veranstaltungstags Creative Consume im Import/Export in der Münchner Goethestraße zu sehen.   "Wenn ich wieder jung wäre und Geld hätte, würde ich mir so ein Gerät kaufen", sagt Herr Zacher zu sich, als er bei einem Spaziergang dieses Motorrad sieht. Der Mann, der heute im Obdachlosenheim in der Franziskanerstraße lebt, hat früher selbst auch einmal professionell fotografiert. Nun war er Feuer und Flamme, bei dem Projekt von Marcus Hassler mitzumachen.

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(Foto: Marcus Hassler)

Etwa 50 Männer leben in dem Obdachlosenheim in der Franziskanerstraße. Die meisten von ihnen sind in Doppelzimmern untergebracht. Hier hat Herr Wienberg seinen Zimmerkollegen bei der Zeitungslektüre fotografiert.

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(Foto: Marcus Hassler)

Herr Schuhmann ist in der Unterkunft als großer Tierfreund und Hundesitter bekannt. Regelmäßig geht er mit den Hunden der Betreuer und Pfleger Gassi. Weil er sich um die Tiere kümmert, hat Herr Schuhmann auch ein Einzelzimmer. Einer seiner Schützlinge darf daher auch aufs Bett. 

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(Foto: Marcus Hassler)

Putztag im Obdachlosenheim: Der Rollstuhl ist auf die Seite geräumt, der Putzeimer bereits mit Wasser gefüllt - die Bewohner helfen beim Saubermachen mit. "Wenn jeder die Hälfte von dem machen würde, was er von anderen verlangt, wäre die Welt ein bisschen besser", sagt Herr Eggersdorfer, der dieses Foto gemacht hat.

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(Foto: Marcus Hassler)

An diesem Ort fühlt sich Herr Resch wohl. Er gibt ihm Kraft, meint auch Herr Wienberg - und fügt hinzu: "Da wär ich jetzt gern." Viele der Männer seien sofort begeistert von dem Fotoprojekt gewesen, erzählt Marcus Hassler. Auch das Team der Obdachlosenunterkunft hätte ihn großartig unterstützt.

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(Foto: Marcus Hassler)

Die Männer, die im Wohnheim leben, sind in der Regel über 50 Jahre alt. Bei vielen von ihnen hat das Leben bereits deutliche Spuren hinterlassen. Andere sind noch richtig fit, sagt Marcus Hassler. Hier hat Herr Resch einen Mitbewohner mit einer Thermoskanne abgelichtet.

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(Foto: Marcus Hassler)

Der FC Bayern München ist die Leidenschaft von Herrn Eggersdorfer. Über seinem Bett hängt ein Poster mit dem Mannschaftskader der aktuellen Saison. Daneben steht ein Radio, in dem er jeden Samstag die Liveübertragung der Fußball-Bundesliga verfolgt.

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(Foto: Marcus Hassler)

Die Essensausgabe der Obdachlosenunterkunft in der Franziskanerstraße: Es ist zwar nicht Omas Kuchen, doch die Freude über dieses Stück ist bei Herrn Zacher mindestens genauso groß. Herr Bundle, sein Kumpel, hat auf den Auslöser gedrückt. Die Bilder sind am Samstag, 18. Dezember, ab 15 Uhr im Rahmen der Veranstaltung Creative Consume im Import/Export (Goethestraße 30, München) zu sehen. Neben der Fotoausstellung von Marcus Hassler gibt es Vorträge zu den Themen strategischer Konsum und nachhaltiges Wachstum. Außerdem werden Bilder der Fotografin Elizaveta Porodina gezeigt sowie Dokumentarfilme. Abends wird dann noch unter anderem zur Musik von DJ Soulsepp gefeiert. Weitere Infos unter http://creativeconsume.kmeck.net/.

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