Neues Verkehrsprojekt:Eine Umgehung im Westen

Verkehr, Verkehrschaos Oberschleißheim

In Oberschleißheim setzen sie große Hoffnungen in eine Ortsumfahrung - das Verkehrschaos, wie hier in der Mittenheimer Straße zur Dachauer/Freisinger Straße - gehört zum Alltag der Gemeinde.

(Foto: Florian Peljak)

Die Staatsstraße 2342 soll aus der Oberschleißheim Mitte verlegt werden und künftig parallel zur A 92 verlaufen. Dafür braucht es Unterschleißheimer Grund - wann das Projekt realisiert wird, ist noch vollkommen offen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die westliche Umgehungsstraße für Oberschleißheim wird konkret. Das Staatliche Bauamt hat jetzt einen Planungsauftrag für die Trasse vergeben, auf der die Staatsstraße 2342 parallel zur Autobahn A 92 aus dem Ort verlegt werden soll. Die ebenfalls gerade laufende Konstruktion der erweiterten Autobahnanschlussstelle Oberschleißheim nimmt die Umgehungsstraßenpläne auf und führt die Bundesstraße B 471 in Richtung Autobahn über die neue Umgehung. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) will als weiteren Aspekt in dem Planungskomplex auch gleich das geplante neue Gewerbegebiet an der Dachauer Straße mit erschließen lassen.

Die Umgehungsstraße soll südlich des Ortseingangs an der Sonnenstraße nach Westen abzweigen, nahezu parallel zur Autobahn bis zur B 471 führen und dann in etwa entlang der Gemeindegrenze zu Unterschleißheim nördlich von Mittenheim wieder auf die Staatsstraße führen. Im Ort würden Sonnen- und Feierabendstraße damit zu Gemeindestraßen abgestuft und nach den Erwartungen an die Umgehung deutlich vom Durchgangsverkehr entlastet. "Das Projekt ist angestoßen", bestätigte Stefan Rinderer, der zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt.

"Eine Handvoll brauchbarer Varianten."

Die Behörde hat dabei die Routenplanung extern vergeben. Derzeit erstellt das beauftragte Planungsbüro die fachlichen Grundlagen, anschließend werden anhand der verkehrlichen Anforderungen, der Topografie, der ökologischen Gewichtungen und anderer Faktoren mögliche Trassenvarianten kreiert. Rinderer erwartet "eine Handvoll brauchbarer Varianten", die dann von Mitte 2018 an hausintern bewertet würden.

Anschließend würden die realisierbaren Optionen dem Rathaus präsentiert und damit der Öffentlichkeit. Dass die Planung angesichts der vielfältigen Einflussfaktoren in dem beengten Raum knifflig wird, ist im Bauamt schon vor der Trassendiskussion klar. "Die Varianten werden alle ihre Vor-, aber auch große Nachteile haben", prophezeit Rinderer.

Ein politischer Streitpunkt etwa ist die zwingend notwendige Nutzung Unterschleißheimer Flur für das Oberschleißheimer Entlastungsprojekt. Diskutiert worden war daher auch immer eine nur "halbe" Umgehung im Südwesten, die an der B 471 endet. Geplant werde jetzt aber ausdrücklich die Vollumfahrung, sagt Rinderer, wenn auch mit der expliziten Planungsvorgabe, die Anbindung an die bestehende Trasse "nahe der Gemeindegrenze" herzustellen.

Parallel zur Umgehungsstraßenplanung der Staatlichen Bauamts arbeitet die Autobahndirektion Südbayern am Ausbau der Anschlussstelle Oberschleißheim zu einem "Vollkleeblatt" mit Einfahrschleifen in jeder Verkehrsbeziehung. Dabei wird das gesamte Konstrukt weiter nach Osten rücken und somit den Verlauf der Umgehungsstraße beeinflussen.

Die Umgehung kommt nur zusammen mit dem Gewerbegebiet

Die beiden Behörden haben sich darauf verständigt, dass die B 471 weiter im Osten, also deutlich näher an Oberschleißheim, ansteigen wird, dann als Brücke über die ebenerdige Umgehungsstraße führen wird und auf dieser Höhe dann die Autobahnbrücke erreicht. Diese Konstruktion ist Bestandteil des Genehmigungsverfahrens, das für die Autobahn bereits am Laufen ist, und wird für die Umgehungsstraßenplanung daher ein gesetzter Fixpunkt.

Bürgermeister Kuchlbauer will die Verquickung der beiden Projekte noch um den Ansatz erweitern, im gleichen Aufwasch auch das geplante Gewerbegebiet zu erschließen. Die Fläche, um die derzeit mit dem Freistaat Bayern verhandelt wird, soll an der B 471 am westlichen Ortsrand liegen und von dem Knoten der Umgehungsstraße mit dem Autobahnzubringer erschlossen werden. "Alles andere als eine gleichzeitige Erschließung wäre eine Verschwendung von Steuergeld", sagt der Bürgermeister.

Politisch bedeutet dies, dass dieses Gewerbegebiet in den Verhandlungen mit der staatlichen Immobilienverwertung erst fix verhandelt werden muss. Bislang hat nur der Oberschleißheimer Gemeinderat unter den vom Freistaat angebotenen Flächen die Priorität auf diese Parzelle gelegt. Mit der anstehenden Erschließungsoption will Kuchlbauer auch "Zeitdruck reinbringen", um die tatsächliche Ausweisung "relativ flott auf den Weg zu bringen". Sein Ziel sei es, "noch vor 2020 die Erschließung zu sichern".

Während der Umbau der Anschlussstelle im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 92 bereits im Genehmigungsverfahren ist, steht der Umgehungsstraßenbau noch am Anfang. "Bis wir unsere Hausaufgaben alle abarbeiten, können Jahre vergehen", schildert Rinderer. Bei optimalem Planungs- und Diskussionsverlauf wäre ein Start des nötigen Planfeststellungsverfahrens zur Genehmigung wohl frühestens 2021 denkbar. Dann folgt das Verfahren mit all seinen Unwägbarkeiten und je nach Verhandlungsdauer eventueller Einwände ist ein möglicher Baubeginn weiter völlig offen.

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