Neuer Standort:Kraftpakete made in Garching

Neuer Standort: Batterie-Module in jeder Größe bieten Moritz Steffan (links) und seine Kollegen von Invenox an.

Batterie-Module in jeder Größe bieten Moritz Steffan (links) und seine Kollegen von Invenox an.

(Foto: Robert Haas)

Während des Studiums begannen vier junge Techniker, leistungsfähige und flexible Batterien zu entwickeln. Inzwischen haben sie eine Firma mit 16 Mitarbeitern

Von Bastian Hosan, Garching

Die kleinen grünen Zylinder sind unauffällig, doch sie sind das Herzstück einer neuen Technologie. Einer Technologie, entwickelt von ehemaligen Studenten und späteren Doktoranden der Technischen Universität München (TU), die eine Firma gegründet haben. Ihr Produkt: Batterien, genauer gesagt Batteriemodule. In Garching eröffneten sie nun den dritten Standort ihrer Firma Invenox, einem Spin-off der TU.

Mit einem einzelnen der grünen Teile kommt man nicht weit, erst gemeinsam werden sie stark. So stark, dass sie genug Energie liefern, um entweder kleine Putzfahrzeuge anzutreiben. Oder auch Motoren, die in große Schiffe, etwa Containerschiffe, eingebaut werden, um diese in Hafenbecken zu wenden.

"Batteriemodule können in verschiedenen Größen und Formen gebaut werden", sagt Martin Hammer, einer von fünf Geschäftsführern und zuständig für das Marketing der jungen Firma: Das heißt: Wurden bisher die Fahrzeuge um bestehende Batterien gebaut, fertigen die Garchinger ihre Bauteile passgenau für jede Eventualität an.

Am Anfang stand ein Projekt an der Uni: Die Entwicklung des ersten Elektrofahrzeuges der TU München. Vier der heutigen fünf Geschäftsführer waren damals zuständig für die Batterien. "Wir haben schnell gemerkt, dass die traditionelle Technik an Grenzen stößt", sagt Georg Walder, als Geschäftsführer zuständig für Forschung und Entwicklung. Herkömmliche Batterien sind sperrig, unpraktisch, ihre Leistung ist begrenzt. Hier beginnt die Evolution der Batteriemodule des Hauses Invenox.

Den vier Erfindern ging es darum, die Technik so flexibel, so leistungsfähig, so sicher wie möglich zu machen. Sie orientieren sich am Modell der Firma Tesla, fassen viel kleine Batterien zusammen, verbinden sie durch Platinen und entwickeln so ein großes Modul. "Das kleinste Modul hat gut 60 Zellen", sagt Richard Eckl, als Geschäftsführer zuständig fürs Management der Firma. Es bringt 700 Watt-Stunden Leistung. Angetrieben werden damit kleine Reinigungsmaschinen. Das größte Modul umfasst 400 Zellen, das bedeutet: Vier Kilowattstunden Strom. "Wir könnten die Reichweite bisheriger Elektrofahrzeuge auf 400 Kilometer erweitern", sagen die Gründer - bisher führen die nur 160 Kilometer weit. "Aber die denken ja, Reichweite würde nicht zählen", sagt Martin Hammer.

Interesse an der Technologie des jungen Unternehmens gibt es offensichtlich genug: Die Elektrotechnik, Batterietechnik im Speziellen, aus der Wirtschaft ist sie nicht mehr wegzudenken.

Das bayerische Wirtschaftsministerium tut daher auch einiges dafür, dass die Gründerszene im Freistaat wächst und gedeiht. Denn die sei "wichtig für die gesamte Volkswirtschaft", sagt Klaus-Peter Potthast, Abteilungsleiter für die Themen Digitalisierung und Medien im Wirtschaftsministerium. Besonders der Mittelstand profitiere davon, dass junge Unternehmen frische Ideen mitbringen - Ideen wie die Batterien von Invenox. Denn bei den Kraftpaketen made in Garching geht es längst nicht nur darum, dass Strom fließt. Dieser soll auch bestmöglich genutzt sein. Die junge Firma hat deshalb auch ein Steuerungselement entwickelt, das die Batterie rundum überwacht, lädt und dokumentiert, wie sie arbeitet.

Aus dem Spin-off der vier Techniker ist inzwischen ein Unternehmen mit 16 Mitarbeitern gewachsen. Es ist eines von 700 Ausgründungen der TU seit dem Jahr 1990. Eine beeindruckende Zahl junger Unternehmen, die in und um München tätig sind oder waren. Auch Invenox konnte sich dabei auf die Hilfe der Technischen Universität verlassen. Daher, erklärt Georg Walder, versuche man jetzt, auch Werkstudenten von der TU ins Unternehmen zu holen und noch immer möglichst engen Kontakt zu halten: "Wir können so gleich die besten Leute von der Uni holen", sagt er. Eine Win-win-Situation.

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