Neuer Mieter am Odeonsplatz:Happy End fürs Filmcasino

Nach der Insolvenz des Betreibers führt Szenegastronom Constantin Wahl das Kino am Odeonsplatz weiter. Bald sollen dort auch Konzeptpartys steigen.

Astrid Becker

Das jahrelange Tauziehen um das Filmcasino am Odeonsplatz hat offenbar ein Ende. Der Szenegastronom Constantin Wahl hat das Kino zusammen mit dem Betreiber der Optimol-Werke, Matthias Scheffel, gemietet.

'Filmcasino' am Münchner Odeonsplatz, 2010

Das Filmcasino bleibt erhalten. Arthouse soll weiterhin im Mittelpunkt stehen, doch wird das Programm durch leichtere Kost ergänzt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Betrieben werden soll es künftig von der Münchner Stadtmedien GmbH und ihrem Geschäftsführer Reinhard Straßer. Um die Bar im Zwischengeschoss wird sich Max Braunmiller, Chef der 089-Bar, kümmern. Und auch der einstige Betreiber Louis Anschütz bleibt an Bord: Er soll auch künftig als Programmchef agieren.

Vor zehn Jahren hatte Anschütz mit seiner Kino-Betriebsgesellschaft "Gut Licht, gut Ton und volle Kassen" Insolvenz anmelden müssen. Er hatte das Filmcasino im denkmalgeschützten Klenze-Bau einer aufwendigen Renovierung unterzogen, ohne zu ahnen, dass kurze Zeit später die Finanzierung platzen würde.

Etwa eine Million Euro Schulden kamen dabei zusammen, Geld, das er letztendlich vor allem Filmverleihern schuldig bleiben musste. Insolvenzverwalter Stephan Jaeger hatte seither versucht, das Arthouse-Kino als solches zu erhalten.

Er fand dafür auch mehrere Investoren, die nach seiner Auskunft jedoch absprangen, weil immer wieder gemunkelt wurde, der Eigentümer der Räumlichkeiten, Anwalt Carl A. Groß, hätte bereits Parallel-Mietverträge mit anderen Interessenten geschlossen. Und auch die Gläubigerversammlung habe, so Jaeger, mögliche Investoren abgelehnt, darunter zum Beispiel Herbert Kloiber, der sich bei Cinemaxx eingekauft hatte.

Nach insgesamt drei gescheiterten Anläufen, das Kino fortzuführen, hatte Jaeger die Insolvenz wegen Masseunzulänglichkeit zum 1. Juni aufgegeben. Nun ist also Wahl, der auch das "Pacha" betreibt, mit seiner "O8 Gastronomie GmbH" am Zug: Sie waren sich bereits zuvor mit Vermieter Groß handelseinig geworden. Wahl selbst will sich dazu aber nicht äußern.

Reinhard Straßer, der unter anderem auch das Open-Air-Kino am Olympiasee veranstaltet, will nun den Charakter des "Filmcasinos" als echtes Programmkino erhalten: "Arthouse wird auch weiterhin im Mittelpunkt stehen." Allerdings soll dieser gehobene Anspruch noch durch leichtere Kost und Veranstaltungen ergänzt werden: "Was spricht dagegen, wenn sich 300 Mütter am Nachmittag mit Sex and the City vergnügen?"

Straßer spricht auch davon, Kino mit dem Thema Party zusammenzubringen: "Vielleicht drei bis vier Mal im Monat, aber dann eher in Richtung Konzeptparty". Zudem soll die Gastronomie wieder aufgemöbelt, und die Gäste, wie früher, im Erdgeschoss empfangen werden. Straßer: "Wir wollen schließlich den Platz ehren."

Details sollen nächste Woche bekannt gegeben werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: