Neue Schulen in Haar:Schritt für Schritt zum Campus

S-Bahnhof in Gronsdorf, 2015

In Gronsdorf soll der neue Schul-Campus entstehen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Das Konzept des Büros Goergens & Miklautz für Gronsdorf sieht vor, Fachoberschule, Pflegeschule und Realschule wie an einer Perlenschnur aufzureihen, um sie nacheinander errichten zu können.

Von Bernhard Lohr, Haar

Beim Schul-Campus in Haar-Gronsdorf soll es jetzt Schlag auf Schlag gehen. Der Landkreis möchte zügig mit der Stadt München in Grundstücksverhandlungen für die geplante Fachoberschule, die Pflegeschule sowie die Realschule samt Sportflächen eintreten. Ein Architektenwettbewerb soll am besten noch diesen Herbst Ergebnisse liefern. Das Tempo gibt die Fachoberschule vor, die im Herbst in provisorischen Räumen an der Hans-Pinsel-Straße ihren Betrieb aufnimmt. Das Ziel bei FOS und Pflegeschule: möglichst 2021 in Gronsdorf zu unterrichten. Große Unsicherheit herrscht weiter, was die Zukunft der Realschule angeht.

Denn so gut das künftige Schulzentrum am Gronsdorfer Bahnhof auch an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist, so schlecht sieht es beim Straßennetz aus. Das ist jetzt schon unter anderem mit dem Schwerlastverkehr vom Salmdorfer Kieswerk und dem zunehmenden Schleichverkehr belastet. Anwohner der Bahnstraße in Trudering formulieren regelmäßig Protestbriefe. Ein vom Landratsamt beauftragtes Verkehrsgutachten bestätigte denn auch, dass zwar die bereits geplante Wohnbebauung in Gronsdorf noch möglich ist und auch eine FOS mit 1000 Schülern sowie eine Pflegeschule mit 150 Schülern. Der durch die Realschule ausgelöste zusätzliche Verkehr würde aber das Fass zum Überlaufen bringen. Eine Engstelle ist die Einmündung der Bahnstraße in die Wasserburger Landstraße. Erst wenn eine Nordtangente entlang der Bahn bis zum Rappenweg in Trudering geführt werden kann, dann kann die Realschule entstehen. So das Credo.

Dem trägt ein vom Büro Goergens & Miklautz ausgearbeitetes Bebauungskonzept für den Campus Rechnung, das im Bauausschuss des Gemeinderats diese Woche diskutiert wurde und das die Grundlage für die Grundstücksverhandlungen des Landkreises bilden soll. Es legt in etwa fest, wo die Schulgebäude liegen sollen, es trifft Aussagen zur Verkehrserschließung und gibt vor, welche Kriterien Architekten im Wettbewerb beachten sollen. So soll der Campus eben auch in zwei Schritten entwickelt werden können - also erst mit FOS und Pflegeschule, um später, wenn die Nordtangente kommt, die Realschule zu bauen. Auch deshalb soll das Schulareal vom bestehenden Park-and-Ride-Platz nach Westen erstrecken: wie an einer Perlenkette mit FOS, Pflegeschule und Dreifachturnhalle sowie am Ende Realschule und Sportplatz. Die Anfahrt könnte gegenüber der Dittmannstraße von der Schneiderhofstraße aus erfolgen. Eine Tiefgarage soll es am Campus geben. Mitgedacht ist in der Vorstudie, den P+R-Platz durch eine Tiefgarage zu erweitern und durch Gewerbebauten mit Büros zu flankieren.

CSU will weiterhin die Schulen gleichzeitig errichten

Nun zeigten sich die Mitglieder des Bauausschusses sämtlich zufrieden über die Fortschritte. Allerdings pochte die CSU, ungeachtet der gutachterlich attestierten Probleme beim Verkehr, sich bei der Realschule nicht auf die vom Landkreis vorgeschlagene Option für einen späteren Bau einzulassen. Dietrich Keymer (CSU) wollte den Beschluss entsprechend ergänzt haben und sagte, man sollte "darüber nachdenken, ob das nicht doch noch möglich ist", alle Schulen zeitgleich zu errichten. Realschüler kämen bekanntlich nicht mit dem Auto zum Unterricht, sagte er. Viel Verkehr könne das doch nicht sein. Alexander Zill (SPD) berief sich auf das Gutachten und warnte davor, durch die Koppelung der Schulbauten den flotten Bau von FOS und Pflegeschule zu gefährden. Dem CSU-Antrag stimmte außer der CSU Petra Tiedemann (Grüne) zu. Die Mehrheit folgte der Vorlage der Verwaltung.

Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) äußerte sich zufrieden über das Engagement des Landkreises, der die Grundstücke für sämtliche Schulen erwerben will. Im Beschluss ausdrücklich positiv festgehalten ist, dass der Kreis die Gemeinschaftsflächen für FOS und Realschule sowie die für den Campus zu nutzende Mensa finanziert. Dies hatte das Rathaus immer gefordert. Weitere Finanzierungsfragen sollen vertraglich geregelt werden.

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