Neubiberg:Schonende Krebstherapie

Bundeswehr-Uni entwickelt neue Methode zur Tumorbestrahlung

Jährlich erkranken in Deutschland 500 000 Menschen an Krebs. Gängige Praxis in der Tumorbehandlung ist die Bestrahlung mit Röntgenstrahlen. Nachteil ist, dass dabei auch gesundes Gewebe bestrahlt wird. Die Folge sind Nebenwirkungen. Darum wird immer häufiger eine Behandlung mit Protonenstrahlen eingesetzt. Allerdings sind auch hier Nebenwirkungen nicht komplett zu vermeiden. Professor Günther Dollinger vom Institut für angewandte Physik und Messtechnik an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg hat ein neues Verfahren entwickelt, die sogenannte Protonen-Minibeam-Therapie, durch das nach Angaben der Hochschule gesundes Gewebe verschont wird. Im Tumor wird hingegen die gleiche Bestrahlung erzielt wie bei konventioneller Protonentherapie.

Dollinger hat als gelernter Physiker zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Bestrahlungseinrichtung am Maier-Leibnitz-Laboratorium in Garching, einer gemeinsamen Einrichtung der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität, aufgebaut, mit der die neuartige Protonen-Minibeam-Therapie experimentell untersucht wird. Die Dimensionen der Anlage selbst sind gewaltig. In einem sogenannten Tandembeschleuniger mit einer Länge von rund 15 Metern und einer Höhe von fünf Metern werden die Protonen beschleunigt. In einem Vakuumrohr aus Edelstahl werden sie weitertransportiert, dabei mit einem riesigen Magneten um 90 Grad umgelenkt. Danach sind die Ionen noch weitere 30 Meter zum Protonenmikroskop unterwegs, wo die Tumor-Bestrahlungen erfolgt.

Mit Versuchen an Mäusen konnte laut Universität nachgewiesen werden, dass die Protonen-Minibeam-Bestrahlungen für gesundes Gewebe keine sichtbare Schädigung nach sich zieht.

© SZ vom 24.03.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: